Brandenburg: Brandgefahr noch nicht gebannt
Bislang größtes Feuer in Brandenburg vernichtete eine rund 300 Fußballfelder große Fläche
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Jüterbog - Ein Großaufgebot von 200 Feuerwehrleuten hat zusammen mit schwerer Technik der Bundeswehr den Großbrand auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog weitgehend gelöscht. Vor allem vier Hubschrauber löschten mit dem punktgenauen Abwurf großer Wassermassen die Flammen. Die Feuerwehr selbst konnte zu den Brandherden nicht vordringen, weil das Gelände durch die mehr als 100-jährige militärische Nutzung mit Kampfmunition als regelrecht verseucht gilt. Immer wieder kam es am Montag und Dienstag zu Detonationen. Deshalb fraßen sich die Flammen in rund 30 Stunden auf einer insgesamt 300 Fußballfelder großen Fläche fast ungehindert voran. Die Feuerwehr konzentrierte sich auf die Waldränder und vor allem auf den Schutz vor Ortschaften. „Noch nie zuvor gab es einen derart großen Waldbrand in Brandenburg“, sagte Jens-Uwe Schade vom Forstministerium.
Von Entwarnung konnte am Brandort gestern noch keine Rede sein. „Der Wind entfachte am Morgen einzelne Glutnester auf einer rund ein Hektar großen Fläche“, teilte Heike Lehmann von der zuständigen Kreisverwaltung Teltow-Fläming mit. „Diesmal konnte die Feuerwehr aber das Feuer erfolgreich bekämpfen.“ 20 Kameraden blieben als ständige Wache am Rande der verkohlten Flächen zurück. Bergepanzer schlugen weiterhin breite Schneisen in die Landschaft, um ein erneutes Ausbreiten von Bränden zu verhindern.
Auch viele andere Gebiete Brandenburgs gelten durch die militärischen Hinterlassenschaften als „rote Zone“. Sie dürfen nicht betreten werden, da die von verschiedenen Armeen zurückgelassenen Blindgänger oder absichtlich vergrabene Munition jederzeit explodieren können. Nach Angaben des Kampfmittelbeseitigungsdienstes ist Brandenburg damit so stark wie kein anderes Bundesland belastet. Rund 392 000 Hektar gelten als kampfmittelverdächtig. Das entspricht 13 Prozent der Landesfläche. Dazu gehören die Hauptkampflinien zwischen der Oder und Berlin, die Seelower Höhen, der Kessel von Halbe, die im Zweiten Weltkrieg erheblich bombardierten Städte Oranienburg, Brandenburg, Cottbus, Potsdam, Neuruppin und Schwarzheide/Ruhland sowie die großen Truppenübungsplätze. Allein im Landkreis Teltow-Fläming zählen 50 000 Hektar und damit ein Fünftel der gesamten Fläche zu den gesperrten Territorien. Die größten Übungsplätze gibt es bei Jüterbog und in der Umgebung des ehemaligen russischen Oberkommandos Wünsdorf rechts und links der Bundesstraße 96.
Vor allem die 1992 bis 1994 von den russischen Truppen geräumten Übungsgebiet sind zum größten Teil noch nicht systematisch untersucht worden. Dafür fehlt das Geld, so dass teilweise lediglich Rettungsschneisen angelegt worden. In der Döberitzer Heide an der Bundesstraße 5 hat die Stiftung des im Vorjahr verstorbenen Tierfilmers Heinz Sielmann ein Naturschutzgroßprojekt gestartet. Die Wanderwege dürfen nicht verlassen werden. Würde es hier zu einem ähnlichen Großbrand wie bei Jüterbog kommen, wäre auch hier die Feuerwehr weitgehend hilflos.
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