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Nur noch eine Ruine. In der Nacht zum Dienstag war die ehemalige Gaststätte im Königs Wusterhausener Ortsteil Zernsdorf abgebrannt, 45 Feuerwehrleute waren zum Löschen angerückt. Der Flachbau steht neben einem geplanten Flüchtlingsheim – die Polizei vermutet einen Zusammenhang.

©  ABIX

Brandenburg: Brandsätze zur Begrüßung

Bei Königs Wusterhausen brennt ein Haus neben einem geplanten Asylheim – laut Polizei kein Zufall

Königs Wusterhausen - Der starke Brandgeruch hält sich in der Hitze des Tages noch viele Stunden auf dem Gelände des ehemaligen Sportzentrums Uckley in der Nähe des Autobahndreiecks Spreeau, 20 Kilometer südöstlich von Berlin. Eine ehemalige Gaststätte mit Kegelbahn war hier, im Königs Wusterhausener Ortsteil Zernsdorf, in der Nacht zum Dienstag völlig ausgebrannt. Zu Schaden gekommen ist niemand, zumal die letzte Kugel hier schon vor fast zehn Jahren rollte. Dennoch ist die Polizei den ganzen Tag mit einem Großaufgebot im Einsatz und sichert mögliche Spuren in der Brandruine und deren Umgebung.

„Keine 120 Meter entfernt steht das ehemalige Sportlerinternat, in das in Kürze Asylbewerber einziehen sollen“, sagt Polizeisprecherin Ines Filohn. „Da wir nach dem ersten Überblick von einer Brandstiftung ausgehen, halten wir einen möglichen Zusammenhang mit der baldigen Ankunft von Flüchtlingen für denkbar. Wir ermitteln also auch in dieser Richtung.“ Einen technischen Defekt als Brandursache schließt die Polizei aus. Alle elektrischen Leitungen waren schon vor längerer Zeit gekappt worden. Auf dem ganzen Areal gibt es keinen Strom.

Auf dem versteckt im Wald gelegenen Areal hatte bis zur Wende die dem DDR-Ministerium für Staatssicherheit unterstellte Sportvereinigung Dynamo trainiert, darunter auch die Fußballer des BFC Dynamo. Untergebracht waren die Sportler in einem dreistöckigen Internatsgebäude. In dieses sollten nach Auskunft der Stadtverwaltung Königs Wusterhausen ab 15. September 85 Flüchtlinge einziehen. Der Bürgermeister Lutz Franke (SPD) will zwar erst die Ermittlungen abwarten, aber auch er sprach von einem „denkbaren Zusammenhang zwischen dem Brand und der Unterbringung von Flüchtlingen“. Nach Angaben des Landkreises Dahme-Spreewald laufen derzeit die letzten Bauarbeiten an der geplanten Gemeinschaftsunterkunft. Aus Sicherheitsgründen werde für jede Unterkunft bereits vor Inbetriebnahme ein Wachschutz beauftragt, hieß es. Bislang stand das Gebäude aber noch nicht unter Schutz.

Möglicherweise waren die Täter davon ausgegangen, dass die frühere Gaststätte der Versorgung der Asylbewerber dienen sollte. Tatsächlich aber besitzt das Internatsgebäude auch eine Großküche mit angeschlossenem Speisesaal. Zuletzt hatte ein Trägerverein das fünf Hektar große Gelände gepachtet, um hier Unterkünfte für Schulklassen und Vereine anzubieten. Doch die abgelegene Lage und die schlechte Verkehrsanbindung führten nur zu einer geringen Auslastung. Ein Wachschutz kontrolliert zwar das Gelände, doch umherliegende Flaschen und andere Utensilien zeugen von regelmäßigen Aufenthalten mehrerer Personen. Auch dabei könnte die Kegelbahn in Brand geraten sein.

45 Feuerwehrleute bekämpften bis zum Mittag die Glutnester. Autofahrer auf der nahen Autobahn hatten gegen 5 Uhr starken Rauch bemerkt und die Polizei verständigt. Beim Eintreffen der Rettungskräfte stand der 45 mal 15 Meter große Flachbau komplett in Flammen.

Zudem gab es – ebenfalls in der Nacht zu Dienstag – Eierwürfe auf ein Übergangswohnheim für Asylbewerber in Rathenow (Havelland). Wie die Polizei mitteilte, wurden gegen 22.50 Uhr insgesamt fünf Eier auf die Fassade des Gebäudes geworfen, drei weitere durch offen stehende Fenster, getroffen wurde jedoch niemand. Obwohl es laut Polizei keine Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund gibt, hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Um Hinweise aus der Bevölkerung wird gebeten. (mit dpa, rgz)

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