Brandenburg: Brandstiftung bei Konzert an Berliner Uni
Hoher Sachschaden in Künstlergarderobe
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Berlin - Ein rätselhafter Fall von Brandstiftung beschäftig seit Montagabend den Staatsschutz. Während eines Klassikkonzerts in der Universität der Künste (UdK) in der Bundesallee in Wilmersdorf wurde in einem Raum hinter der Bühne ein Geigenkasten angezündet. Thema des Konzerts und eines kurzen Vortrags war „die Rückkehr von Repertoires und Aufführungstraditionen“ von jüdischen Künstlern aus dem Exil während der NS-Diktatur. Die Polizei prüft deshalb, ob es einen antisemitischen Tathintergrund gibt. Unmittelbar vor der Pause soll es einen „kontroversen Vortrag“ gegeben haben, wie ein Ermittler dieser Zeitung sagte. Die UdK wies diese Darstellung zurück.
„Gegen Ende der zweiten Hälfte des Konzerts quoll plötzlich schwarzer Rauch aus der Tür zu den Künstlerzimmern hinter der Bühne“, sagte UdK-Professorin Dörte Schmidt. Die Feuerwehr traf gegen 21.15 Uhr ein und räumte den Saal. Ob es eine antisemitisch motivierte Tat war, ist laut Schmidt noch völlig unklar. „Bisher wissen wir kaum etwas.“ Während der Veranstaltung habe es keine Probleme mit Zuschauern gegeben. „Es gab keine Debatten mit dem Publikum und auch keine Unruhe.“ Bei dem Feuer sei beträchtlicher Sachschaden entstanden. „In dem Kasten befanden sich mehrere wertvolle Geigenbögen“, so Schmidt. Auch Möbel wurden beschädigt. Die Polizei klärt, wie der oder die Brandstifter in den Raum gelangen konnten. Es gibt nur einen Zugang über die Bühne und einen Notausgang, für den man aber einen Schlüssel braucht.
Die betroffene Geigerin, Nora Chastain, ist weltweit für ihre Musik bekannt und wurde mehrfach ausgezeichnet. Sie hat eine Professur an der UdK. tabu/jra
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