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Brandenburg: Braune Fluten

Eisenschlamm in der Spree: Landesregierung sieht Verbesserung der Lage, Grüne bezweifeln das

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Potsdam - Die Verockerung der Spree durch den Braunkohle-Tagebau ist nach Angaben der Brandenburger Landesregierung deutlich zurückgegangen. Verschiedene Maßnahmen aus dem im Jahr 2013 gestarteten Zehn-Punkte-Programm zeigten Wirkung, erklärte Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) am Donnerstag in der Fragestunde des Landtags. Als Beispiele nannte er Wasserbehandlungsanlagen oder das Einbringen von Kalk in die Gewässer, um Rost zu binden. „Das Ziel der Maßnahmen, die Eisenkonzentration vor dem Spreewald zu reduzieren, wurde erreicht.“ Vor knapp zwei Jahren hatte die zunehmende Braunfärbung der Spree in der Lausitz Anwohner beunruhigt. Sie befürchteten eine Gefahr für die Umwelt und den Spreewald-Tourismus. Mit der braun verfärbten Spree hat neben Brandenburg auch das Nachbarland Sachsen zu kämpfen. Ein Grund dafür sind stillgelegte Braunkohle-Tagebaue. Dort dringt Eisenocker in zurückkommendes Grundwasser, färbt es braun und gelangt so in die Flüsse. Als die Tagebaue aktiv waren, war das Grundwasser abgepumpt worden.

Nach Überzeugung von Umweltverbänden beschränkt sich das Problem der Verockerung von Gewässern allerdings nicht nur auf stillgelegte Tagebaue, sondern betrifft auch aktive Gruben. Greenpeace und der BUND Brandenburg stellten deswegen Strafanzeige gegen den schwedischen Energiekonzern Vattenfall, der in der Lausitz fünf Tagebaue betreibt.

„Wir können mit den Zahlen belegen, dass nicht nur stillgelegte Tagebaue, sondern auch aktive die Spree mit Eisenocker belasten“, hatte der BUND erklärt. Vattenfall wies die Vorwürfe zurück. Durch regelmäßige Messungen an den Einleitstellen von Grundwasser aus seinen Tagebauen würden die behördlich vorgegebenen Werte und Auflagen eingehalten.

Natürlich sei ihm die Strafanzeige der Umweltorganisationen bekannt, erklärte Wirtschaftsminister Gerber im Landtag. Ob die Vorwürfe zutreffend seien, könne aber abschließend noch nicht beurteilt werden. Grundsätzlich würden die Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität der Spree fortgesetzt, betonte der Minister. „Wir arbeiten an der weiteren Optimierung.“

Der Umweltexperte der Grünen-Landtagsfraktion Benjamin Raschke warf Gerber vor, ein zu positives Bild von der Situation an der Spree zu zeichnen. Zwar sei eine leichte Verbesserung zu verzeichnen, doch von einer Lösung der Probleme sei man noch weit entfernt. „Wer zudem die festgestellten massiven Grenzwertüberschreitungen aus dem aktiven Braunkohletagebau Welzow-Süd gelesen und die intensive rotbraune Verfärbung der umgebenden Fließgewässer an den Messstellen gesehen hat, zweifelt auch nicht mehr daran, dass auch die aktiven Tagebaue zur Verockerung von Gewässern beitragen“, sagte Raschke. „Der von der Landesregierung befürwortete Aufschluss neuer Tagebaue würde dieses Problem nur verschärfen. Ein Grund mehr, ihn abzulehnen.“ dpa, axf

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