HINTERGRUND: Braunkohle-Bergbau in der Lausitz

Das Unternehmen Vattenfall Europe Mining & Generation – eine Tochter des schwedischen Staatskonzerns Vattenfall – betreibt zurzeit in Brandenburg die drei Tagebaue Cottbus- Nord, Jänschwalde, Welzow-Süd sowie im Osten Sachsens den Tagebau Nochten. Der Tagebau Reichwalde soll 2010 wieder geöffnet werden.

Die jährliche Fördermenge beträgt rund 60 Millionen Tonnen. Davon wird der größte Teil für die Stromproduktion in den Kraftwerken Jänschwalde, Boxberg und Schwarze Pumpe verarbeitet. Die Kraftwerke gelten wegen des hohen Kohlendioxidausstoßes europaweit zu den größten Dreckschleudern. Zudem geht bei der Kohleverstromung die Abwärme fast komplett verloren – ein hoher Anteil der Energie bleibt somit ungenutzt.

In der Vergangenheit gab es bereits mehrere Umsiedlungen von Dörfern, die der Braunkohle weichen mussten. Landesweites Aufsehen hatte zuletzt die Umsiedlung Hornos (Spree-Neiße) erregt. 2005 wurde dort das letzte Gebäude geräumt. Die Einwohner zogen in den Forster Stadtteil Neu-Horno.

Vattenfall bewirtschaftet die Tagebaue in der Nachfolge des Bergbauunternehmens LAUBAG. Über die Zahl der Arbeitsplätze, die unmittelbar an den Tagebaue hängen, gibt es unterschiedliche Zahlen, die Bergbau-Gewerkschaft IGBCE spricht von etwa 8000, andere von weniger, Kohle-Lobbyisten von deutlich mehr. „Rechnet man die indirekten Bereich hinzu, würde ein Ende der Braunkohletagebaue in der Lausitz zwischen 30 000 und 40 000 Stellen bedrohen“, erklärte der Cottbuser IGBCE-Bezirksleiter Ralf Hermwapelhorst. Auch diese Zahl ist umstritten, belastbare Werte gibt es nicht. Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) sprach von 15 000 Arbeitsplätzen in der Energiewirtschaft.dpa/PNN