Brandenburg: Britischer Spitzel täuschte Berliner Staatsanwalt
Berlin - Im Skandal um einen Ende 2010 aufgeflogenen britischen Polizeispitzel in Berlin ist nun bekannt geworden, dass der Undercover-Mann die deutschen Behörden bis zuletzt über seine Identität getäuscht hat. Der Ermittler war europaweit als Mark Stone in linken Kreisen aktiv.
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Berlin - Im Skandal um einen Ende 2010 aufgeflogenen britischen Polizeispitzel in Berlin ist nun bekannt geworden, dass der Undercover-Mann die deutschen Behörden bis zuletzt über seine Identität getäuscht hat. Der Ermittler war europaweit als Mark Stone in linken Kreisen aktiv. In Berlin hatte er 2007 nach Protesten linker Gruppen eine umgeworfene Mülltonne angezündet. Das Verfahren wurde eingestellt, ohne dass der Staatsanwaltschaft klar gewesen ist, dass es Mark Stone nicht gibt – und es sich um den Undercover-Polizisten Mark Kennedy handelt.
Wie die britische Zeitung „Guardian“ berichtete, soll das Vorgehen des Undercover-Mannes auf eine Dienstanweisung der britischen Polizei erfolgt sein. Demnach sind verdeckte Ermittler angehalten, selbst vor Gericht die falsche Identität beizubehalten. Die Recherchen des „Guardian“ blieben nicht folgenlos: Die britische Polizei hat die Veröffentlichung eines Untersuchungsberichts über Mark Kennedy alias Stone verschoben. Andrej Hunko, Europapolitiker der Linken im Bundestag, forderte von London, alle Missionen britischer Undercover-Agenten in Deutschland offenzulegen.
Das Bundeskriminalamt hatte behauptet, dass Kennedy in Berlin nicht als Spitzel aktiv war, sondern seine Aufenthalte in der Stadt zur Legendenbildung in der linken Szene genutzt habe. In der britischen Presse wird der Ex-Spitzel gegenteilig zitiert: Demnach soll er versucht haben, Beweise gegen linke Aktivisten zu sammeln. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hatte erklärt, das Bundeskriminalamt habe die Polizei 2007 nur mündlich informiert, dass sich in der Stadt ein getarnter Ermittler aufhalte.Hannes Heine
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