Brandenburg: BUND wehrt sich gegen Vattenfall Proben von „zertifizierten Instituten“ entnommen
Potsdam/Cottbus - Im Streit um eine angebliche Gewässerverschmutzung durch Einleitungen aus dem Tagebau Welzow-Süd weist der Landeschef des BUND-Brandenburg, Axel Kruschat, die Anschuldigungen des schwedischen Staatskonzerns Vattenfall zurück. Wie berichtet hatte der Konzern Kruschat unter anderem vorgeworfen, zur Entnahme von Wasserproben widerrechtlich Konzerngelände betreten zu haben.
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Potsdam/Cottbus - Im Streit um eine angebliche Gewässerverschmutzung durch Einleitungen aus dem Tagebau Welzow-Süd weist der Landeschef des BUND-Brandenburg, Axel Kruschat, die Anschuldigungen des schwedischen Staatskonzerns Vattenfall zurück. Wie berichtet hatte der Konzern Kruschat unter anderem vorgeworfen, zur Entnahme von Wasserproben widerrechtlich Konzerngelände betreten zu haben. „Bei den Einleitstellen, an denen wir Proben genommen haben, handelt es sich fast ausschließlich um öffentliches Gelände“, sagte Kruschat am Mittwoch den PNN.
Lediglich die Entnahmestelle Petershainer Fließ liege wohl auf Vattenfall-Areal, so Kruschat. Allerdings sei das Areal weder eingezäunt, noch würden Schilder die Stelle als Betriebsgelände ausweisen. „Im Gegenteil. Dort befindet sich eine Hinweistafel, die beschreibt, wie die dort von Vattenfall gebaute Belüftungsanlage funktioniert. Offensichtlich soll mit der Tafel doch wohl die Öffentlichkeit informiert werden“, meinte der BUND-Landeschef.
Wie berichtet hatten der BUND und die Umweltschutzorganisation Greenpeace erneut an einigen Stellen im Umfeld des Tagebaus Wasserproben entnehmen lassen und eine deutliche Überschreitung des Grenzwertes für gelöstes Eisen sowie eine enorm hohe Sulfatbelastung festgestellt. Bereits im vergangenen Juni hatten beide Organisationen Proben der betreffenden Stellen auswerten lassen und im September auf Grundlage der Ergebnisse Anzeige erstattet.
Vattenfall jedoch zweifelt sowohl die sachgemäße Entnahme als auch die Auswertung durch die beauftragten Labore an. Die Behauptung, er habe die Proben selbst entnommen, wies Kruschat zurück: „Natürlich wurden die Proben nicht von uns, sondern von akkreditierten und zertifizierten Instituten entnommen und bewertet.“ Während eine überhohe Eisenhydroxid-Konzentration vor allem für die Tier- und Pflanzenwelt tödlich ist, bereitet ein hoher Sulfatgehalt vor allem bei der Aufbereitung von Trinkwasser große Probleme. Ein Teil des Trinkwassers der Hauptstadt stammt indirekt auch aus der Spree, die wiederum durch Zuflüsse aus der Lausitz gespeist wird.
An einigen Stellen haben die jüngst von BUND und Greenpeace entnommen Proben angeblich bis zu 920 Milligramm Sulfat pro Liter ergeben. Einen Grenzwert für Sulfat im Oberflächenwasser gibt es in Brandenburg zwar nicht, aber immerhin einen Zielwert von 250 Milligramm pro Liter. Schließlich müssen die Wasserwerke in der Region diesen Wert auch für die Trinkwasserversorgung einhalten, was ihnen zunehmende Schwierigkeiten bereitet. So musste das Wasserwerk Briesen im vergangenen Jahr seine Trinkwassergewinnung von Uferfiltrat auf Grundwasserbrunnen umstellen.
Laut Kruschat sind die Mengen an Sulfat, die angeblich nur aus dem Tagebau Welzow stammen, gewaltig. „Allein die an den Entnahmestellen gemessenen Mengen ergeben auf das Jahr hochgerechnet 3800 Tonnen Sulfat. Auf den gesamten Tagebau dürften es sogar etwa 10 000 Tonnen sein. Je nach Gesamtsulfatbelastung der Spree liegt der Anteil der Verunreinigung allein aus Welzow damit bei bis zu fünf Prozent“, so der BUND-Landeschef. Matthias Matern
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