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Brandenburg: Bundesrat soll Ärztemangel kurieren CDU-Landtagsfraktion will höhere Honorare

Potsdam - Die CDU-Fraktion im Landtag Brandenburg hat gestern die Landesregierung aufgefordert, eine Bundesratsinitiative zu starten, um auch in den Randregionen der Mark eine flächendeckende medizinische Versorgung zu sichern. Fraktionschef Thomas Lunacek sagte gestern in Potsdam, Kern der Initiative sei, dass die Honorierung der Ärzte der Leistung entsprechend und so erfolgen solle, dass sie ihre Praxen „wirtschaftlich führen“ können.

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Potsdam - Die CDU-Fraktion im Landtag Brandenburg hat gestern die Landesregierung aufgefordert, eine Bundesratsinitiative zu starten, um auch in den Randregionen der Mark eine flächendeckende medizinische Versorgung zu sichern. Fraktionschef Thomas Lunacek sagte gestern in Potsdam, Kern der Initiative sei, dass die Honorierung der Ärzte der Leistung entsprechend und so erfolgen solle, dass sie ihre Praxen „wirtschaftlich führen“ können. Bisher arbeiten Ost-Ärzte bei geringerer Vergütung deutlich mehr als ihre West-Kollegen, teilweise mehr als 70 Wochenstunden. Brandenburgs Ärzte haben im Vergleich zu ihren Kollegen in den alten Bundesländern 36 Prozent mehr Behandlungen, bekommen aber nur 76 Prozent der Westhonare als Vergütung überwiesen. Auslöser der jüngsten Mediziner-Proteste waren die Honorarbescheide, die die 3200 Kassenärzte in Brandenburg im Oktober erhielten (PNN berichteten ausführlich).

Die KV befürchtet, dass in den nächsten Jahren 500 Praxen schließen könnten. Dabei hat Brandenburg schon jetzt die geringste Ärztedichte in Deutschland. Nirgendwo sonst sind die Wege zu einer Praxis so weit und die Wartezeiten auf einen Termin beim Facharzt so lang. Im Bundesdurchschnitt kommen auf einen Vertragsarzt 640 Einwohner, in Brandenburg sind es 826. Die Politik war bislang machtlos. So versuchte im Jahre 2003 der damalige Gesundheitsminister Günter Baaske, heute Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, arbeitslose Ärzte aus Berlin zur Übernahme geschlossener Praxen in den Randregionen zu bewegen. Die Resonanz blieb allerdings äußerst gering. Teilweise sind in einigen grenznahen Kliniken bereits Ärzte aus Polen tätig.

Zur Zeit sind laut Lunacek in Brandenburg 182 Hausarzt- und 39 Facharztstellen unbesetzt. Nach seinen Angaben sind bereits 30 Arztpraxen aufgrund der jüngsten Finanzeinbußen geschlossen worden. Deshalb müsse die Bundesregierung ein Sofort-Maßnahmepaket vorlegen. Auch SPD-Fraktionschef Günter Baaske forderte, dass „Verwerfungen korrigiert werden müssen“. Michael Mara

Michael Mara

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