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Brandenburg: Bündnis für Integration Erzbischof Koch: Brandenburg hat Unterbringung von Flüchtlingen besser im Griff als Berlin

Potsdam - Die katholische Kirche hat sich dem neuen brandenburgischen Bündnis zur Integration von Flüchtlingen und gegen Rassismus angeschlossen. Der Berliner Erzbischof Heiner Koch und der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt unterzeichneten am Dienstag in Potsdam nach dem ersten gemeinsamen Treffen mit der Landesregierung den Gründungsaufruf.

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Potsdam - Die katholische Kirche hat sich dem neuen brandenburgischen Bündnis zur Integration von Flüchtlingen und gegen Rassismus angeschlossen. Der Berliner Erzbischof Heiner Koch und der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt unterzeichneten am Dienstag in Potsdam nach dem ersten gemeinsamen Treffen mit der Landesregierung den Gründungsaufruf. Das „Bündnis für Brandenburg“ von Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Kirchen, von Gewerkschaften, Arbeitgebern und Wohlfahrtsverbänden war in der vergangenen Woche gegründet worden.

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), der selbst evangelisch ist, würdigte das gesellschaftliche Engagement der katholischen Kirche im Bundesland und unterstrich dabei besonders den Einsatz für Flüchtlinge. Die Kirche trage damit zu einer Kultur der Offenheit, Toleranz und Menschlichkeit bei, betonte Woidke. Die Integration der Flüchtlinge sei eine große Herausforderung, die nur gemeinsam bewältigt werden könne.

Erzbischof Koch stellte dem Bundesland ein vergleichsweise gutes Zeugnis bei der Unterbringung von Flüchtlingen aus. Brandenburg habe diese Aufgabe deutlich besser im Griff als Berlin, betonte er. Integration sei zudem auch eine Frage persönlicher Beziehungen, unterstrich Koch und rief die Brandenburger dazu auf, besonders in der Advents- und Weihnachtszeit Flüchtlinge einzuladen.

In der Flüchtlingsfrage gebe es mit dem Bekenntnis zur Menschenwürde für die Kirche eine Linie, die sie nicht überschreiten werde, sagte Koch und erteilte Positionen wie denen der AfD eine klare Absage. Die katholische Kirche habe dazu eine „inhaltlich deutlich kritische Sicht“, sagte der Erzbischof. In Dresden, wo er zuvor Bischof war, habe er erfahren, dass diejenigen, die sich auf der Straße angeblich für den Erhalt der abendländischen Kultur einsetzen, meistens nicht einmal die ersten Strophen der Weihnachtslieder kennen, sagte Koch. Die Kirche bleibe aber gesprächsbereit auch für Menschen mit Ängsten und anderen Auffassungen.

In dem Aufruf werben die Unterzeichner dafür, sich für Flüchtlinge zu engagieren. „Sie brauchen uns – und wir brauchen sie“, heißt es dort unter anderem. Das Kabinett beschloss nach Angaben eines Regierungssprechers am Dienstag auch, die Landeszuschüsse für die katholische Kirche um 200 000 Euro auf 1,2 Millionen Euro im Jahr zu erhöhen. Die Förderung soll rückwirkend zum Jahresbeginn 2015 aufgestockt werden, hieß es.

Yvonne Jennerjahn

Yvonne Jennerjahn

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