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Brandenburg: BVG: Neue Züge für 600 Millionen Euro

Straßenbahnen, U-Bahnen und der Bau der U5

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Berlin - Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) rüsten sich für die Zukunft. Der Aufsichtsrat hat den Kauf von 39 Straßenbahnzügen und 26 U-Bahn-Zügen beschlossen. Zusammen mit den bereits 2010 bestellten 99 Trams vom Typ Flexity summiert sich die Investitionssumme auf rund 600 Millionen Euro. Das Geld kommt aus dem Landeshaushalt. Die neuen Züge vom Hersteller Bombardier werden als Niederflurbahnen vor allem auf den Metrotramlinien M 2 bis 8 eingesetzt. Dort habe sich das Fahrgastaufkommen in der Hauptverkehrszeit zeitweise verdoppelt, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz. Überfüllte Züge führten im Winter dazu, dass Fahrgäste nicht mehr mitgenommen werden konnten. Zudem sollen mehr längere Züge gekauft werden. Die Mehrzahl der Fahrzeuge kann ohne Wendeschleife hin- und herfahren – auch das erhöht die Kapazität. Parallel zum Einsatz der neuen Bahnen werden die alten Tatra-Züge bis 2017 „endgültig ausgemustert“. Die Tatra-Züge verursachen erhebliche Wartungskosten.

Die neuen U-Bahnzüge sollen auf den sogenannten Kleinprofil-Strecken eingesetzt werden. Dies sind die Linien U1 bis U4. Die neuen Züge werden aber erst ab Ende 2017 geliefert und dann Züge einer alten Baureihe ersetzen. Die alten Fahrzeuge werden dann 45 Jahre im Betrieb gewesen sein. Die neuen U-Bahn-Züge sollen durchgehend begehbar sein und eine Luftfederung aufweisen, die „einen erhöhten Fahrkomfort sichert“. Zudem werden sie durchgehend mit Videokameras ausgerüstet. Die neuen Züge werden energiesparend ausgeführt. Ein Fünftel der Bremsenergie soll in die Stromschiene zurückgeführt werden.

Um die neuen Züge zu testen, werden zunächst nur zwei sogenannte Vorserienfahrzeuge in Auftrag gegeben. Deren Lieferung ist 2015 geplant. Welche Firma den Zuschlag erhält, ist noch offen. Die neuen Wagen sollen im typischen U-Bahn-Gelb gestrichen werden – eine andere Farbe würden die Berliner nicht akzeptieren, sagte Sprecherin Reetz. Die 26 neuen U-Bahnzüge kosten 158 Millionen Euro.

Die Bestellung der neuen Fahrzeuge gilt unter Experten als sinnvoll und sachgerecht, um den Betrieb dauerhaft zu sichern und nicht in ein Chaos abzugleiten wie bei der S-Bahn.

Das wichtigste Projekt der BVG bleibt der Bau der U-Bahnlinie 5. An der Ecke Friedrichstraße/Unter den Linden wird derzeit der Kreuzungsbahnhof „Unter den Linden“ errichtet – dazu werden große Teile der Kreuzung für ein Jahr gesperrt. Betroffen davon ist auch der Tunnel der U6, zwischen den Bahnhöfen Friedrichstraße und Französische Straße. Hier muss die Röhre abgerissen und neu gebaut werden, damit sich künftig die Linien U5 und U6 kreuzen können. Die Sperrung dauert vom 1. Juli bis zum Oktober 2013. Am 1. Juli ist „Tunneltag“, dann haben die Berliner Gelegenheit, durch den alten Tunnel der U 6 zu spazieren, bevor er abgerissen wird. Bis Herbst 2014 arbeitet sich die Tunnelbohrmaschine unter der Erde voran. In vier Jahren werden die Baugruben wieder verfüllt. Der Bau der 2,2 Kilometer langen Strecke soll 433 Millionen Euro kosten, zum größten Teil finanziert vom Bund. 2019 sollen erstmals Züge von Hönow bis zum Hauptbahnhof fahren. Die BVG erwartet auf der U 5 150 000 Fahrgäste täglich. Thomas Loy

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