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Jan Redmann, CDU-Hoffnungsträger

© picture alliance/dpa/Michael Bahlo

CDU setzt auf Sieg : Jan Redmann neuer Parteichef in der Mark

Die Brandenburger Christdemokraten orientieren sich an Berlin und Nordrhein-Westfalen und wollen die SPD endlich von der Macht verdrängen.

Brandenburgs Christdemokraten haben Jan Redmann, bisher Chef der Landtagsfraktion, zum neuen Landesvorsitzenden gekürt. Der 43-jährige Jurist bekräftigte auf dem Wahlparteitag am Samstag in Potsdam das Ziel, die märkische Union bei der Landtagswahl 2024 zur stärksten Kraft zu machen.

„Kämpft! Es ist nicht Gott gegeben, dass Brandenburg SPD-regiert wird!“, zitierte Redmann den früheren Innenminister und Ehrenvorsitzenden Jörg Schönbohm. Der habe das bis zuletzt gefordert. „Zeigen wir, dass Jörg Schönbohm recht hat!“ Redmann erhielt bei der elektronischen Abstimmung 192 der 224 Stimmen, was einem Ergebnis von 85,7 Prozent entspricht. Einen Gegenkandidaten gab es nicht.

Redmann folgt auf den 63-jährigen Innenminister Michael Stübgen. Er hatte die Parteiführung nach der Wahlniederlage 2019 übernommen; die CDU hatte mit 15,9 Prozent das schlechteste Ergebnis seit 1990 eingefahren. Die SPD habe auch Nordrhein-Westfalen, wo die CDU inzwischen in der zweiten Legislaturperiode regiert, lange für ihre Herzkammer gehalten, so Redmann. „Kommt uns das nicht bekannt vor?“ Nach jüngsten Umfragen liegt die Partei bei 17 bis 18 Prozent hinter SPD und AfD auf dem dritten Platz.

CDU nimmt Bildungsdefizite ins Visier

Er wolle Brandenburgs Erfolgsgeschichte weiterführen, erklärte Redmann, der für seine Rede stehende Ovationen erhielt. Das Land habe die Chance, zu Erfolgsregionen Europas wie die um London oder Paris aufzuschließen, sagte er. „Wir müssen uns doch nicht verstecken.“ Er kündigte an, Bildung zu einem Schwerpunkt zu machen, auch für die Landtagswahl.

Die Zustände an den Schulen seien nach 30 Jahren sozialdemokratischer Bildungspolitik ein Skandal, „wir schicken die Kinder mit Defiziten ins Berufsleben“, sagte er. „Die Trainerfrage, die stellt sich schon lange!“ Das war eine Attacke auf Bildungsministerin Britta Ernst (SPD). Konkret verwies er auf Digitaldefizite, den dramatischen Lehrermangel und Brandenburgs schlechtes Abschneiden bei der letzten Vergleichsstudie zu Viertklässlern. Brandenburg kam auf den drittletzten Platz – Sachsen gehört den Spitzenreitern. Dabei seien 1990 beide Ost-Bundesländer vom gleichen Ausgangspunkt gestartet. „Unsere Kinder sind doch nicht dümmer als die in Sachsen“.

Stübgen mahnt zur Geschlossenheit

Es war ein Parteitag der Eintracht. Der Generations- und Führungswechsel ging glatt über die Bühne. Auch die Wahl von Gordon Hoffmann zum Generalsekretär: Er holte mit 91,32 Prozent sogar ein besseres Ergebnis als Redmann. Der 63-jährige Stübgen erinnerte an die früheren Querelen in der CDU in Brandenburg, an den „Mythos der Schlachteplatte“ - und mahnte zur Geschlossenheit nach Außen. Die CDU könne sich ein Beispiel an der Brandenburger SPD nehmen, die personelle und inhaltliche Konflikte fast immer intern kläre.

Was die Berliner CDU bei der Wahl geschafft habe, das sei auch in Brandenburg möglich, erklärte Bundeschef Friedrich Merz in einer Videobotschaft: „Die CDU kann Nummer 1 werden, auch in Brandenburg“.

Ähnlich äußerte sich Hendrik Wüst, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, dem Partnerland Brandenburgs, der als prominenter Gastredner auftrat. Redmann sei ein persönlicher Freund, beide hätten in Brüssel in den 90er Jahren in einer WG zusammengewohnt, offenbarte Wüst. „Jan hat Bratkartoffeln gekocht, fast so gut wie meine Mutter.“

Er, aufgewachsen im tiefen Westen, habe von ihm viel über Ostdeutschland gelernt. Politisch attackierte Wüst die Ampel in Berlin. „Deutschland braucht mehr Tempo - überall“, mahnte er. „Es geht nicht voran, weil diese Bundesregierung keine Bundesregierung ist, sondern eine Nichtregierungsorganisation in permanentem Streit.“

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