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Brandbrief an Dietmar Woidke: Chaos bei der Ankunft von Flüchtlingen in Eisenhüttenstadt
Bei der Ankunft von 900 Flüchtlingen aus Ungarn herrschte Anfang der Woche in Eisenhüttenstadt vorübergehend Ausnahmezustand. Nun wendet sich die Bürgermeisterin der Stadt mit einem Brandbrief an Brandenburgs Ministerpräsidenten Dietmar Woidke.
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Eisenhüttenstadt/Potsdam - Die Bürgermeisterin von Eisenhüttenstadt (Oder-Spree), Dagmar Püschel (Linke), hat chaotische Zustände bei der Ankunft von Flüchtlingen in der Erstaufnahme des Landes beklagt. "Über die Ankunft von 900 Flüchtlingen am Montag wurden wir erst um 3.00 Uhr morgens informiert, obwohl der Zug in München um 22.30 Uhr losgefahren ist", sagte Püschel (Linke) am Freitag in Potsdam. Immer wieder kämen Flüchtlingsfamilien alleine am Bahnhof an und wüssten nicht, wie sie zur Erstaufnahme kommen. "Das müssen dann engagierte Bürger mit ihren eigenen Autos übernehmen", schilderte die Bürgermeisterin die Situation.
Brief an Woidke: Innenministerium muss Zustände in Eisenhüttenstadt regeln
Gemeinsam mit Landrat Manfred Zalenga (parteilos) habe sie einen Brandbrief an Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) geschrieben. Dieser müsse für eine bessere Organisation sorgen. "Entscheider des Innenministeriums müssen dies hier in der Stadt regeln", forderte Püschel.
Der Sprecher des zuständigen Innenministeriums, Ingo Decker, reagierte erbost. "Wenn Frau Püschel chaotische Zustände kennenlernen will, sollte sie sich die Lage der Flüchtlinge in Ungarn anschauen", sagte der Sprecher. Das Ministerium sei in dieser außergewöhnlichen Situation Montagfrüh ebenfalls erst sehr spät über die Ankunftszeit der Flüchtlinge informiert worden. Die Informationswege sollen jetzt aber verbessert werden. "Die jüngst eingerichtete Stabsstelle für die Unterbringung der Flüchtlinge wird auch einen Brückenkopf in Eisenhüttenstadt kriegen", kündigte Decker an. (dpa)
Klaus Peters
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