Brandenburg: Charité-Arzt beklagt viele Abtreibungen
Berlin - In Berlin werden immer mehr Schwangerschaften schon wegen geringfügiger Fehlbildungen des Embryos abgebrochen. Dies geschehe auch noch „zu einem sehr späten Zeitpunkt“, kritisiert der Direktor der drei Geburtskliniken der Charité, Joachim Dudenhausen, gegenüber dieser Zeitung.
Stand:
Berlin - In Berlin werden immer mehr Schwangerschaften schon wegen geringfügiger Fehlbildungen des Embryos abgebrochen. Dies geschehe auch noch „zu einem sehr späten Zeitpunkt“, kritisiert der Direktor der drei Geburtskliniken der Charité, Joachim Dudenhausen, gegenüber dieser Zeitung. Nach der Diagnose eines Down-Syndroms entscheiden sich derzeit 92 Prozent der Mütter für eine Abtreibung. Ein Drittel der Abbrüche erfolgen zwei Tage nach der Diagnose. Dies gehe „zu schnell und meist ohne Beratung“, sagt Dudenhausen. Genaue Zahlen liegen nicht vor, doch im Geburtshilfealltag beobachtet Dudenhausen, „dass auch kleine Behinderungen gesellschaftlich nicht mehr akzeptiert sind“. Die Vereinigung Lebenshilfe sieht einen „Automatismus zur Abtreibung, seit Fehlbildung immer frühzeitiger feststellbar sind“. Laut Dudenhausen sollte der Paragraph 218 um eine Beratungspflicht bei Spätabbrüchen ergänzt werden. Die Bundesärztekammer setzt sich bereits dafür ein. cs/clk
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: