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Brandenburg: Charité setzt Obdachlosen beim Amt ab

Berlin - Das Berliner Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat schwere Vorwürfe gegen die Charité erhoben. Die Klinik habe einen obdachlosen, desorientiert wirkenden Patienten entgegen der üblichen Praxis per Krankentransport „im leichten, kurzärmeligen Krankenhauspyjama und mit Badelatschen bekleidet“ im Wartebereich der Sozialen Wohnhilfe, einer Abteilung des bezirklichen Sozialamtes, „abgeladen“.

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Berlin - Das Berliner Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat schwere Vorwürfe gegen die Charité erhoben. Die Klinik habe einen obdachlosen, desorientiert wirkenden Patienten entgegen der üblichen Praxis per Krankentransport „im leichten, kurzärmeligen Krankenhauspyjama und mit Badelatschen bekleidet“ im Wartebereich der Sozialen Wohnhilfe, einer Abteilung des bezirklichen Sozialamtes, „abgeladen“. „Ich bin entsetzt, so etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagte Sozialstadtrat Knut Mildner-Spindler (Linke).

Die Charité sieht kein Versäumnis: Man habe sich zuvor „durch den Kontakt mit der Sozialen Wohnhilfe vergewissert, dass ab dort die Hilfskette greift“. Der Charité zufolge war der Mann vom 4. bis 17. Dezember stationär in Behandlung. Bereits am 6. Dezember habe der Sozialdienst der Charité die soziale Wohnhilfe des Bezirks kontaktiert und auf Unterbringungsbedarf hingewiesen. Laut Charité hat der Sozialdienst der Klinik den Vorstellungstermin mit dem Patienten am 17. Dezember mit der Sozialen Wohnhilfe zuvor vereinbart. Der Mann sei dann „ordnungsgemäß übergeben worden“. Der Patient sei mit Fahrkarten, allen Dokumenten sowie mit Unterwäsche, Socken, Jogginghose, T-Shirt und Strickjacke versorgt worden. Er habe sich geweigert, die Kleidung anzuziehen, sie aber an sich genommen.

Stadtrat Mildner-Spindler sagt aber, der Bezirk habe der Charité Ende vergangener Woche mitgeteilt, dass noch kein Platz für den Mann frei sei. „Doch ohne weitere Rücksprache hat die Klinik den Mann einfach vorbeigebracht, wohl wissend, dass wir ihn nicht unterbringen können.“ Einen Menschen eine Woche vor Weihnachten in hilflosem Zustand dem Bezirksamt einfach vor die Tür zu setzen, halte er für völlig inakzeptabel, so Mildner- Spindler. kög

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