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Brandenburg: Chef der Schlapphüte in Polen verhaftet

Danzig/Berlin - Polnische Spezialeinheiten haben am Sonntag den Chef der so genannten Schlapphut-Bande in der Kleinstadt Bytow in der Nähe von Danzig festgenommen. Auf die Spur des Bandenchefs waren die polnischen Ermittler durch Zielfahnder des Landeskriminalamtes Berlin gebracht worden, die den 35-jährigen Polen Krystof S.

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Danzig/Berlin - Polnische Spezialeinheiten haben am Sonntag den Chef der so genannten Schlapphut-Bande in der Kleinstadt Bytow in der Nähe von Danzig festgenommen. Auf die Spur des Bandenchefs waren die polnischen Ermittler durch Zielfahnder des Landeskriminalamtes Berlin gebracht worden, die den 35-jährigen Polen Krystof S. seit längerem im Visier hatten. Nach dem als äußerst brutal geltenden S. hatten Polizei und Staatsanwaltschaften mehrerer Bundesländer mit Haftbefehlen gesucht. Mit ihm nahmen die polnischen Ermittler nach PNN-Informationen auch drei weitere, vorbestrafte Polen fest, die dem Umfeld der Schlapphutbande zugerechnet werden. Es wurden Waffen und Sprengstoff sichergestellt. Die drei Männer sollen versucht haben, auf die polnischen SEK-Beamten zu schießen.

Die Schlapphut-Bande hatte in Brandenburg sowie in sechs weiteren Bundesländern zahlreiche Straftaten wie Raub- und Banküberfälle verübt. Einige Mitglieder der Bande befinden sich bereits seit längerem in Haft, einige sind bereits rechtskräftig verurteilt.

Bei ihren meistens mit brachialer Gewalt und vorgehaltenen Waffen verübten Überfällen auf Banken und Sparkassen sowie Auto- und Schrotthändler waren die bis zu zehn Bandenmitglieder stets mit Schlapphüten maskiert gewesen. Die Männer stammen aus Berlin, Thüringen und Polen. Zwischen 2002 und 2005 hatten die meist vorbestraften Täter bei 52 Überfällen in sieben Bundesländern rund 3,6 Millionen Euro erbeutet. Ermittler sprechen von einer der „größten Raubserien in der deutschen Nachkriegsgeschichte“. Zeitweise waren mehr als 1000 Beamte an der Aufklärung der Taten und der Suche nach den Verdächtigen beteiligt. Beamte des Landeskriminalamtes Brandenburg hatten im Vorjahr zwei Bandenmitglieder in Sachsen festgenommen, nachdem sie in Thüringen einen Schrotthändler überfallen hatten.

Für S., der nun in Danzig in Haft sitzt, wird nach Angaben aus Justizkreisen die Staatsanwaltschaft in Göttingen ein Auslieferungsgesuchen stellen, da dort „der härteste deutsche Haftbefehl“ vorliege. Die Göttinger Ermittler hatten S. wegen versuchten Totschlags gesucht, da er bei einem Überfall in Celle einen Mann angeschossen haben soll.Peter Tiede

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