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Betroffen von der Insolvenz sind insgesamt 585 Mitarbeiter in Leuna in Sachsen-Anhalt und Premnitz in Brandenburg. (Archivbild)

© Jan Woitas/dpa

Brandenburger Chemiefirma insolvent: Domo-Konzern will aber weiterproduzieren

Viele Jobs in Gefahr, doch die Produktion läuft weiter: Warum Domo-Tochterfirmen in Sachsen-Anhalt und Brandenburg Insolvenz anmelden müssen und was das für die gesamte Region bedeuten könnte.

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Hohe Energiekosten, ein zunehmend schwieriger internationaler Wettbewerb, Materialknappheit - seit Monaten schlägt die Chemieindustrie Alarm. Jetzt die nächste schlechte Nachricht: Drei deutsche Tochtergesellschaften des belgischen Chemieunternehmens Domo Chemicals haben Insolvenz angemeldet, darunter die in Premnitz (Havelland).

„Das Tagesgeschäft geht an allen Standorten weiter, Fertigung und Belieferung der Kunden laufen ohne Unterbrechung“, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther. Betroffen ist außer Premnitz auch Leuna (Sachsen-Anhalt).

Die Mitarbeiter wurden am Vormittag über die Situation informiert. Die Löhne und Gehälter sind für drei Monate über das Insolvenzgeld gesichert. Zunächst hatte die „Mitteldeutsche Zeitung“ darüber berichtet.

Flöther will sich jetzt ein genaues Bild von der wirtschaftlichen Situation machen und Sanierungsoptionen prüfen. „Wir versuchen, den Betrieb zu stabilisieren“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Denkbar seien etwa eine Investorenlösung oder eine Einigung mit den Gläubigern. Die deutschen Unternehmen der Domo-Gruppe würden zu den Technologieführern ihrer Branche gehören, so Flöther. Zuletzt waren Gespräche über die weitere Finanzierung kurzfristig gescheitert.

Kunststoffe für Automobilbranche

Die Insolvenzanträge betreffen ausschließlich die drei deutschen Unternehmen der Domo-Gruppe. Die meisten Mitarbeiter sind in Leuna beschäftigt, bei der Domo Chemicals GmbH sind es rund 35, bei der Domo Caproleuna GmbH etwa 480. In Premnitz hat die Domo Engineering Plastics GmbH rund 70 Mitarbeiter. Die drei Unternehmen gehören zu Domo Chemicals, einer Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Gent (Belgien). 

Die Gruppe fertigt und vermarktet laut dem Insolvenzverwalter weltweit Polymere, technische Kunststoffe und Hochleistungsfasern für Kunden in der Automobilbranche, für Konsum- und Industriegüter sowie Elektrotechnik und Elektronik. Diese Kunststoffe werden auch im Bauwesen und für Verpackungen verwendet.

Die Insolvenz könnte auch Auswirkungen auf andere Firmen in der Region haben, etwa solche, die Stoffe an Domo liefern. Man müsse jetzt vermeiden, dass bei anderen Unternehmen eine größere Betroffenheit entstehe, sagte Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) der dpa. „Daran wird gearbeitet.“ Schulze ist grundsätzlich optimistisch, was die Lösungssuche angeht. Die Probleme bei Domo würden nicht bei den Unternehmen in Sachsen-Anhalt, sondern in anderen Bereichen der Gruppe liegen, so der Minister.

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