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Gesperrt. Nach der Tat waren die Schmuckshops zur Spurensicherung dicht.

© dpa

Brandenburg: Coup im Morgengrauen

Einbrecher stehlen im KaDeWe erneut Schmuck: Beute soll Wert im sechsstelligen Bereich haben

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Berlin - Das Ziel der Diebe im Berliner KaDeWe waren wieder teure Uhren und wertvoller Schmuck im Parterre. Doch anders als im Weihnachtstrubel 2014 kamen die maskierten Täter an diesem Sonnabend vor der eigentlichen Geschäftsöffnung. Sie drangen laut Polizei gegen 7 Uhr über den Eingang Ansbacher Straße ins „Kaufhaus des Westens“ ein, zerschlugen Vitrinen und flohen mit der Beute – nach Polizeiangaben von Sonntag Schmuck mit einem Wert im sechsstelligen Bereich.

Eine halbe Stunde später wurde in einer kleinen Sackgasse am nahen Autobahnkreuz, ein brennender Mercedes entdeckt: Der Fluchtwagen der Täter. Das Kaufhaus öffnete nicht um 9.30 Uhr, sondern erst mit einiger Verspätung. Der Tatort blieb am Samstag für die Spurensicherung stundenlang gesperrt. Im Parterre des Luxuskaufhauses verkauft unter anderem der Juwelier Christ.

Viel mehr Details wurden am Sonnabend nicht bekannt. Und auch am Sonntag fehlte noch jede Spur zu Tätern. Unklar war auch, wie viele es waren. Und weitere zahlreiche Fragen sind offen: Wieso konnten die Täter so leicht eindringen? Ein hörbarer Alarm soll nicht ausgelöst worden sein, bislang ist unklar, ob intern einer ausgelöst wurde. War die Alarmanlage vielleicht aus, weil die ersten Angestellten im Haus waren? Derzeit wertet die Polizei Bilder aus Überwachungskameras aus. Hatten sie Tipps von Insidern?

Der Juwelier Christ war bereits 2014 das Ziel von Räubern. Die fünf maskierten Männer stürmten damals ausgerechnet am umsatzstärksten Tag des Jahres, dem 20. Dezember, um 10.20 Uhr über den Eingang Ansbacher Straße ins Haus. Mit brachialer Gewalt zerschlugen sie mit Hämmern und Äxten Vitrinen, rafften den Inhalt zusammen und flüchteten. 13 Menschen wurden verletzt, weil die Täter Reizgas versprühten. Der ganze Überfall hatte nur 79 Sekunden gedauert. Vor dem Eingang Ansbacher Straße hatten die Täter ihren Fluchtwagen abgestellt. Der Wert der Beute: 817 000 Euro. Nur ein einziges Collier tauchte wieder auf. Die Polizei kam den Männern – Angehörige arabischer Clans – schnell auf die Spur. Nachdem der Fluchtwagen gefunden wurde, kam ein Täter nach dem anderen in Haft. Zwei der Männer wurden inzwischen wegen Beteiligung am Raub zu knapp sieben beziehungsweise knapp drei Jahren Haft verurteilt. Der Prozess gegen weitere Beteiligte läuft noch.

Das KaDeWe war in der Vergangenheit immer wieder Schauplatz spektakulärer Überfälle. Der jüngste Einbruch erinnert an den im Jahre 2009 – der Kriminalgeschichte schreiben sollte. Damals drangen Diebe ein und stahlen Schmuck im Wert von mehreren Millionen Euro. Zwei Wochen später wurden arabischstämmige Zwillinge festgenommen. Am Tatort gefundene DNA ergab eindeutig, dass mindestens einer der beiden Männer bei dem Bruch dabei war. Weil aber mit der bisherigen Analysetechnik bei Zwillingen nicht eindeutig nachzuweisen ist, welchen die Schuld trifft, wurde das Verfahren eingestellt, Beide kamen frei. J. Hasselmann

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