
© T. Rückeis
Brandenburg: Das Berliner Schloss wächst Erstes Schmuckelement für Musterfassade ist da
Berlin - Man muss schon ganz genau hinschauen, um die Initialen zu erkennen: „C F 3“ – für Churfürst Friedrich III., jener Herrscher, der sich 1701 zum König in Preußen erhoben hat.
Stand:
Berlin - Man muss schon ganz genau hinschauen, um die Initialen zu erkennen: „C F 3“ – für Churfürst Friedrich III., jener Herrscher, der sich 1701 zum König in Preußen erhoben hat. Die Buchstaben und die Zahl schmücken den rund 250 Kilo schweren Sandstein, den ein Kran gerade aufs Pflaster des Berliner Schlossplatzes gehievt hat. Einst zierten 47 solcher Wappenschilde die Fenster an der Südseite des Schlosses. Dieses Exemplar ist zwar nur ein Nachbau. Dennoch ist es etwas Besonderes: Es ist das erste Schmuckelement, das an der Musterfassade angebracht wird, die seit vier Wochen gegenüber dem Dom steht. Und es ist ein Versprechen: Dass es weitergeht, dass das Schloss kein Luftschloss bleibt, sondern tatsächlich gebaut wird.
Manfred Rettig von der „Stiftung Berliner Schloss-Humboldtforum“ als Bauherr und Wilhelm von Boddien vom Förderverein nutzen den Anlass, um über die Fortschritte des Projekts zu sprechen und dafür zu werben. Denn 80 Millionen muss der Förderverein aus Spenden beisteuern, das verlangt der Bundestag.
Von Boddien vertraut auf den Rutschbahneffekt: „Seit das Parlament die zugesagten Gelder freigegeben hat, ist das Spendenvolumen gewaltig gestiegen“, sagt er. 3,9 Millionen Euro werden es 2011 wahrscheinlich werden, insgesamt habe der Verein damit 19 Millionen gesammelt, also fast ein Viertel. „Und das, obwohl bis vor Kurzem noch kein Stein zu sehen war“, sagt von Boddien.
Steine sind jetzt zu sehen: Die Musterfassade, 16 Meter hoch, besteht aus einem Betonkern, der mit teils handgestrichenen Ziegeln ummauert ist. Sie steht rund 100 Meter östlich der Humboldt-Box. Sie zeigt einen Ausschnitt aus dem späteren zweiten und dritten Geschoss, wird aber in den Neubau nicht integriert. „Wir haben sie vor allem deshalb errichtet, um Tests durchzuführen, etwa wie das Licht in die späteren Museumsräume fallen wird“, erklärt Manfred Rettig. Aber natürlich wurde die Fassade auch gebaut, um den Berlinern ein Stückchen „Schloss zum Anfassen“ zu bieten. Das Wappenschild, das mit Metallankern an der Musterfassade befestigt wird, entstand in der Spandauer Schlossbauhütte, wo zur Zeit neun Bildhauer und Steinmetze arbeiten und Kapitelle, Adler, Widderköpfe und Wappenschilde aus sächsischem Sandstein schaffen. Da das Berliner Schloss eines der bestdokumentiertesten Gebäude Deutschlands war, können sie weitgehend auf Pläne der historischen Originale zurückgreifen. Udo Badelt
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: