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Brandenburg: Das Jeans-Team

Nach zwei Monaten Pause macht der Levis-Laden am Kudamm wieder auf

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Jungs in hautengen Hosen sind eine Qual. Kann man den Experten glauben, müssen wir uns mit diesem Anblick noch eine Weile herumschlagen. Dem Chefdesigner von Levis, You Nguyen, und Michael Strehler, Geschäftsführer in Deutschland, ist aufgefallen, dass davon eine Menge in Mitte herumlaufen.

Dafür, dass die Berliner Jungs der Pressjeans noch eine Weile die Treue halten, gibt es einen einfachen Grund: „Deutschland unterscheidet sich von allen anderen Märkten dadurch, dass Trends zwei Jahre länger brauchen, bis sie wirklich bei der Masse ankommen – und Männer reagieren halt noch langsamer“, sagt Strehler. „Aber das wird sich jetzt ändern.“ Nguyen erhofft sich Großes von Berlin: „Die Stadt entwickelt sich zum Trendzentrum. Mode wird hier nicht von großen Marken und Läden gemacht, sondern von den Leuten auf der Straße.“ Demnach verhalten sich Träger der Röhren schon fast anachronistisch: „Die Leute suchen nach einer Alternative“, sagt You Nguyen. Hauptsache nicht eng, deshalb gibt es im Shop am Kurfürstendamm 237, dessen drei Etagen nach zwei Monaten Umbaupause wieder eröffnet wurden, jetzt Jeans im weiten Marlenestil mit Saumaufschlag und übergroße Baggyhosen. Aber mittendrin thront, in einer Regalwand bis zur Decke gestapelt, der Klassiker unter den Hosen, die gute, alte „501“. „Das ist ja sozusagen unsere Submarke“, sagt Michael Strehler.

Greta Garbo provozierte darin schon vor 80 Jahren die Männerwelt. Die 501 ist immer noch unisex geschnitten, aber seitdem Promis wie Katie Holmes in gekrempelten, überweiten, am Bund gerafften Exemplaren abgelichtet werden und der „Boyfriendlook“ als neuester Trend ausgerufen wird, sind sie zuversichtlich, dass auch Frauen zugreifen. Insgesamt haben sie 500 Stück da, in 20 verschiedenen Waschungen. Die teuerste hängt in der Vintageabteilung für 501 Euro. Die sieht, obwohl ganz neu, ein bisschen alt aus.

Im Hauptquartier in San Francisco sind zwei Frauen nur damit beschäftigt, alte Kleidung im Archiv zu finden, die gerade zum Zeitgeist passt. Das ist in dieser Saison, neben dem Karo-Flanellhemd mit Schulterpolstern, die Jeans, die mal ein Benzinkanister war. Ein Autofahrer, der mitten in der amerikanischen Wüste liegen blieb, befüllte angeblich kurzerhand seine geknotete Hose mit Treibstoff und schickte sie danach mit einem Dankesschreiben zurück zum Hersteller. Die nachgearbeitete Hose hängt jetzt, natürlich ohne Benzin, in Berlin.

Gestern Abend wurden dann erst einmal die Schauspieler Matthias Schweighöfer, Muriel Baumeister und Benno Fürmann bei der Eröffnungsparty neu eingekleidet. Und die Sängerin Peaches legte auf. Grit Thönnissen

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