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Die Angst der Opfer. Der Gang zur Polizei ist für viele Vergewaltigungsopfer oft eine hohe Hürde.

© dpa

Das Schweigen brechen: Brandenburg fördert vertrauliche Hilfe für Vergewaltigungsopfer

Das Land unterstützt eine Plakataktion im öffentlichen Nahverkehr für medizinische Soforthilfe und vertrauliche Spurensicherung auch ohne Strafanzeige.

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Brandenburg unterstützt eine Informationskampagne über Hilfe für Vergewaltigungsopfer. Das Sozialministerium fördert nach eigenen Angaben vom Montag aus Potsdam eine Plakataktion im öffentlichen Nahverkehr für medizinische Soforthilfe und vertrauliche Spurensicherung auch ohne Strafanzeige mit 5.500 Euro. Vergewaltigungen führten oft zu gravierenden körperlichen und psychischen Folgen für die Betroffenen, dennoch nähmen die wenigsten Hilfe in Anspruch, erklärte Sozialministerin Ursula Nonnemacher (Grüne).

15
Prozent der Vergewaltigungstaten werden laut Schätzungen angezeigt.

Nur fünf bis 15 Prozent der Vergewaltigungstaten werden demnach laut Schätzungen angezeigt. Betroffene Frauen stünden unter Schock, schämten sich oder hätten Angst vor dem Täter, der häufig aus dem sozialen Umfeld stamme. Auch die Sorge, ihnen werde womöglich nicht geglaubt, belaste viele Betroffene und lasse sie schweigen. „Die vertrauliche Spurensicherung ist eine Möglichkeit, Zeit zu gewinnen und unter Begleitung Schritt für Schritt vorzugehen“, sagte Nonnemacher.

In Brandenburg bieten den Angaben zufolge fünf Schwerpunktkliniken medizinische Soforthilfe und vertrauliche Spurensicherung nach einer Vergewaltigung. Dort erhalten Betroffene neben der medizinischen Versorgung die Möglichkeit, auch ohne Strafanzeige Spuren und Verletzungen gerichtsfest dokumentieren zu lassen. Die Befunde stehen im Fall eines späteren Strafverfahrens als Beweismittel zur Verfügung. Die Ärztinnen und Ärzte in den beteiligten Kliniken unterliegen der Schweigepflicht, sodass die Polizei nicht ohne Einverständnis der Betroffenen informiert wird. (epd)

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