Brandenburg: Das Sichfastselbstheizendeundkühlendeökokünstlerbürgerhaus
Kanzlerin Merkel eröffnete Barnims neue Kreisverwaltung, das Paul-Wunderlich-Haus in Eberswalde
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Eberswalde - Aus zwei Gründen war Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Sonntag zur Einweihung des Kreishauses Barnim nach Eberswalde gekommen: „Zum einen habe ich gemeinsam mit Ihrem Landrat Bodo Ihrke die Schulbank gedrückt“, verrät die Kanzlerin den Tausenden Eberswaldern, die zur Einweihung der neuen Kreisverwaltung auf den Marktplatz gekommen sind. Und der SPD-Mann habe sie gefragt, ob sie zur Eröffnung komme.
Doch es gibt einen zweiten, gewichtigeren Grund für ihre Anwesenheit. Mit dem neuen Kreishaus, das 37 Millionen Euro kostete, sei dem Landkreis Barnim und der Stadt Eberswalde innovative Architektur gelungen, die weit bis in die Mitte des Jahrhunderts hinein beispielgebend sei, sagt die Kanzlerin. Nicht nur, dass hier eine neue Zentrale für die Kreisverwaltung mit über 19 000 Quadratmetern Nutzfläche entstanden sei. Das Gebäude sei auch in seiner Energieversorgung beispielhaft, betont Merkel.
Die Nutzung von Erdwärme und Abwärme, der Einsatz von Vakuum-Dämmung, die Einbeziehung der Innenhofbegrünung in das Lüftungskonzept und die optimale Ausnutzung des Tageslichts – all dies führt dazu, dass das Gebäude mit einem Drittel der Energie auskommt die herkömmliche Häuser dieser Größe benötigen und sich im Sommer auch noch selbst kühlt. Merkel zeigt sich begeistert. „Ich werde jedenfalls in der ganzen Republik davon erzählen und die Leute auffordern: Fahrt nach Eberswalde und guckt euch an, was die da gemacht haben.“ Zudem entstehe auch eine beispielhafte Verbindung zwischen öffentlicher Verwaltung sowie Kunst und Kultur.
Das Gebäude, dem der Name Paul-Wunderlich-Haus verliehen wurde, erinnert mit einer ständigen Ausstellung an den wohl berühmtesten Sohn der Stadt. Der 80-jährige Maler, der heute in Hamburg lebt und an der Eröffnung teilnahm, zählt zu den bedeutendsten Vertretern des deutschen Neo-Surrealismus. Er arbeitete unter anderen mit Oskar Kokoschka und Emil Nolde und hatte von 1963 bis 1968 eine Professur an der Hochschule für bildende Künste Hamburg inne.
Das Haus wird auch als Ausstellungsfläche für die Werke Wunderlichs genutzt. Sie sind bei einer Dauerausstellung im Haus und im Innenhof zu sehen. Die Schau ist zu den Geschäftszeiten der Kreisverwaltung geöffnet, der Eintritt ist frei. Möglich wurde das durch die Stiftung für das Paul-Wunderlich-Haus. Das Sammlerehepaar Römer ermöglichte gemeinsam mit der Stiftung die Ausstellung und stellte mehr als 300 Lithographien, Gemälde, Plastiken und Zeichnungen von Wunderlich zur Verfügung. Juliane Sommer
Juliane Sommer
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