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STIMMEN AUS POLITIK UND WIRTSCHAFT: „Das Unternehmen hat die Marktentwicklung verschlafen“

Für ihn zeige sich nun auch deutlich, dass nicht jeder wegfallende Arbeitsplatz in der Kohleenergie ohne Weiteres durch Jobs in den erneuerbaren Energien ersetzt werde, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD).Der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im brandenburgischen Landtag, Axel Vogel, hat sich „schockiert“ zum Aus für das Frankfurter Solarwerk geäußert.

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Für ihn zeige sich nun auch deutlich, dass nicht jeder wegfallende Arbeitsplatz in der Kohleenergie ohne Weiteres durch Jobs in den erneuerbaren Energien ersetzt werde, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD).

Der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im brandenburgischen Landtag, Axel Vogel, hat sich „schockiert“ zum Aus für das Frankfurter Solarwerk geäußert. Dessen Sprecher habe noch vor kurzen nicht erkennen lassen, dass das Werk „auf der Kippe“ stehe, sagte Vogel. Besorgt zeigte er sich zudem, dass wertvolles, über Jahre erarbeitetes Knowhow im Bereich der Solarwirtschaft in andere Märkte abwandert. „Wenn die Bundesregierung jetzt nicht reagiert und weiter auf die überzogene Kürzung der EEG-Vergütung beharrt, riskiert sie die bereits erreichten Erfolge beim Aufbau der gesamten Solarindustrie.“

Gundolf Schülke, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Ostbrandenburg, gab zu bedenken, dass auch zahlreiche Partnerbetriebe in Frankfurt und Umgebung betroffen seien. „Es war und ist richtig, auf die Technologien der erneuerbaren Energien zu setzen. Allerdings muss parallel dazu auch Forschung und Entwicklung am Standort betrieben werden. Das ist bis heute versäumt worden“, kritisierte Schülke. „Wir appellieren an die soziale Verantwortung des Unternehmens. Die Zukunft der Mitarbeiter und 30 Auszubildenden muss geklärt werden.“

Gregor Beyer, FDP-Chef im Land Brandenburg, griff First Solar direkt an: „Die Begründung von First Solar, die Förderkürzung in Deutschland sei Schuld, ist falsch. Richtig ist: Das Unternehmen hat die Marktentwicklung verschlafen.“

Der Arbeitsmarktexperte der SPD-Fraktion, Detlef Baer, bezeichnete die Nachricht der geplanten Werksschließung als „Katastrophe“. Die unternehmerische Entscheidung treffe die Region schwer, so Baer. Jetzt komme es darauf an, die qualifizierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Region zu halten. „Daran muss sich aus meiner Sicht auch First Solar beteiligen, denn das Unternehmen hat keinen Konkurs angemeldet. First Solar sehe ich hier in der sozialen und unternehmerischen Verantwortung.“ so der SPD-Politiker.

Der Wirtschaftsexperte der Linksfraktion, Thomas Domres, forderte das Unternehmen ebenfalls auf, schnell einen Sozialplan für die Mitarbeiter aufzustellen. Gleichzeitig müsse das Land prüfen, inwieweit Fördermittel vom Konzern zurückgeholt werden können. PNN

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