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Brandenburg: Das wird ein Akt

Bundespräsidentenwahl, 60 Jahre Grundgesetz, Bürgerfest, Demos – Berlins City wird dicht sein

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Berlin - Die Berliner Polizei dürfte das verlängerte Wochenende vor eine echte Herausforderung stellen: mit Staatsakt, Bürgerfest und Bundespräsidentenwahl sowie Großgottesdiensten, Demonstrationen und Sportveranstaltungen. Den Autofahrern rät die Polizei, den Wagen bis Sonntag besser stehen zu lassen – oder die betroffenen Bereiche in Tiergarten und Charlottenburg sowie Mitte weiträumig zu umfahren. Denn überall wird es zu Sperrungen kommen.

Nahe dem 17. Juni stehen die Autos bereits seit Tagen im Stau. Zum Bürgerfest am Sonnabend werden 250 000 Besucher erwartet. Das Wetter soll passen. Die Straße soll erst am Montagabend wieder freigegeben werden. Am heutigen Freitag kommt man aber auch Am Lustgarten, Unter den Linden sowie rund um den Gendarmenmarkt nicht durch: Dort nehmen Bundespräsident Horst Köhler, Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie Abgeordnete und Diplomaten am ökumenischen Festgottestdienst im Berliner Dom ab 10 Uhr teil. Das ZDF überträgt live, und auf dem Gendarmenmarkt kann man die Predigt auf einer Großleinwand verfolgen.

Freitagmittag beginnt der Staatsakt mit 1400 Gästen im Konzerthaus anlässlich der Gründung der Bundesrepublik vor 60 Jahren. Bundespräsident Horst Köhler soll die Festrede halten. Am Abend laden Parteien und Fraktionen vielerorts zu Empfängen – und nachts trifft man sich auf den gesperrten Straßen rund um den Reichstag wieder. Dort wird ab 22.30 Uhr die permanente Kunstillumination eingeschaltet, die der Hamburger Michael Batz schuf. Möglich gemacht haben dies die Hamburger Stiftung Lebendige Stadt, die Stiftung Zukunft Berlin sowie die Sparkassen-Finanzgruppe. Es ist die dritte Reichstag-Kunstaktion – nach der Beleuchtung zur Fußball-WM 2006 und nach der Christo-Verhüllung im Jahr 1995.

Am Sonnabend stehen dann die Kandidaten für die Bundestagswahl im Scheinwerferlicht. Schon um 9 Uhr früh beginnt in der St.-Hedwigs-Kathedrale ein „Christliches Morgenlob zur Bundesversammlung“. Ab 12 Uhr wird der neue Bundespräsident im Reichstag gewählt. Fällt die Entscheidung im Zeitplan, soll der neue Präsident oder die neue Präsidentin abends noch auf dem Bürgerfest sprechen. Das findet auf der Straße des 17. Juni von 10 bis 22 Uhr zwischen Brandenburger Tor und Kleiner Stern statt. Einlasskontrollen gibt es nicht. Mehr als 90 Institutionen präsentieren sich, Botschaften der Nachbarländer, Gründungsstaaten der EU, Alliierte und auch Israel. Zugleich laden alle Bundesländer in ihren Vertretungen zum Tag der offenen Tür.

Aber auch wer den Innenstadtbereich weiträumig umfährt, kann sich nicht in Sicherheit wiegen: Vom Olympiastadion über den Kurfürstendamm und Richtung 17. Juni zieht am Sonnabend auch ein Bikerkorso für mehr Sicherheit. Wie passend, dass die ganztägige Radtourenfahrt quer durch Berlin am Sonnabend den Namen „Berlin total“ trägt. Und Montag ist immer noch nicht Schluss: Da tuckern 500 Traktoren als Protest gegen die Agrardieselsteuer bei einer Sternfahrt zum Großen Stern.

Und weil die Polizei sonst nichts zu tun hat und der 60. Geburtstag des Grundgesetzes nicht von jedem als Feiertag empfunden wird, hat ein Bündnis aus über 30 verschiedenen antifaschistischen Gruppen zu einer „Antinationalen Parade“ unter dem Motto „Etwas Besseres als die Nation“ aufgerufen. Die soll ebenfalls am Samstag in Berlin-Mitte stattfinden. Annette Kögel

Annette Kögel

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