Brandenburg: Das wird ganz schön knapp Finanzierungsprobleme bei der Reparatur Tempelhofs
Berlin - Fast eine halbe Milliarde Euro kostet die Sanierung des Airportgebäudes am Tempelhofer Feld – die Ergebnisse des Gutachtens der öffentlich bestellten Sachverständigen Rek und Schwenk im Auftrag der landeseigenen Tempelhof Projekt haben eine Debatte über den Umgang mit dem baufälligen Denkmal ausgelöst. Die Chefin der Grünen-Fraktion Antje Kapek forderte den Senat dazu auf, das Gutachten, über das diese Zeitung am Mittwoch berichtete, dem Abgeordnetenhaus offenzulegen.
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Berlin - Fast eine halbe Milliarde Euro kostet die Sanierung des Airportgebäudes am Tempelhofer Feld – die Ergebnisse des Gutachtens der öffentlich bestellten Sachverständigen Rek und Schwenk im Auftrag der landeseigenen Tempelhof Projekt haben eine Debatte über den Umgang mit dem baufälligen Denkmal ausgelöst. Die Chefin der Grünen-Fraktion Antje Kapek forderte den Senat dazu auf, das Gutachten, über das diese Zeitung am Mittwoch berichtete, dem Abgeordnetenhaus offenzulegen. Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) schlägt eine Kooperation mit privaten Unternehmen vor, um die Bauruine zu sanieren. Und auch der Ruf nach einer Veränderung der Pläne für die Zentral- und Landesbibliothek wird lauter.
Die Finanzierung von Tempelhof dürfte nach Einschätzung aus Senatskreisen nach der Sommerpause auch bei den parlamentarischen Beratungen zum Doppelhaushalt 2014/2015 eine Rolle spielen. Wegen des notwendigen Sparkurses ist bisher nur wenig Geld für Sanierung und Entwicklung des Airports da.
Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) sagte auf Anfrage: „Wir haben einen großen Investitionsrückstau in Tempelhof.“ Das für die Sanierung des Gebäudes erforderliche Geld könne aber nicht allein aus dem Haushalt kommen. Müller räumte ein: „Die Mittel für die Sanierung sind sehr knapp, da will ich nicht drumherumreden.“ Eine Alternative zur „schrittweisen Ertüchtigung“ des Gebäudes, also der Streckung der dem Gutachten zufolge dringend nötigen Sanierungsinvestitionen, sehe er aber nicht.
Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer hofft auf private Investoren zur Finanzierung des Sanierungsstaus am Airportgebäude: „Vor dem Hintergrund der notwendigen Investitionen und der Haushaltslage wird einmal mehr deutlich, dass die Entwicklung des Areals des früheren Flughafens Tempelhof nicht alleine mit öffentlichen Mitteln möglich ist.“ Das alte Flughafengebäude berge immenses Entwicklungspotenzial, das genutzt werden müsse. Dazu fänden Gespräche mit Bausenator Müller statt. „Wir sind uns zudem ressortübergreifend einig, dass eine vernünftige Mischung aus Wohnungsbau und gewerblicher Nutzung für das Flughafengelände gefunden werden muss.“
Die Fraktionschefin der Grünen Antje Kapek forderte den Senat auf, „endlich einen Sanierungsplan für das marode Gebäude vorzulegen“. Je länger notwendige Arbeiten aufgeschoben würden, desto teurer werde es am Ende. „Offenbar verheimlicht der Senat seit langer Zeit die wahren Kosten einer Gebäudesanierung in Tempelhof“, sagte Kapek weiter. Eine Lösung des Problems sei die Umwandlung des Baudenkmals in einen „Kulturhafen Berlin-Tempelhof“: Die Zentral- und Landesbibliothek könne in der ehemaligen Abfertigungshalle angesiedelt und von Bundesmuseen in angrenzenden Gebäudeteilen ergänzt werden. Möglich ist das, so die Berliner Arnold und Gladisch Architekten. Sie haben ein entsprechendes Konzept beim Ideenwettbewerb des Senats für den Neubau der Zentral- und Landesbibliothek vorgelegt. Demnach würde die Haupthalle zum öffentlichen Raum, die Freihandbereiche würden hinter einer Glasfassade unter dem großen Dach im Bereich der ehemaligen Flugsteige untergebracht. Für die geschlossenen Magazine böten sich die umfangreichen Untergeschosse an. Ralf Schönball
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