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Positive Zeichen. Bei den Betreuungsbedingungen in den Schulen  also der Schüler-Lehrer-Relation  ist Brandenburg ein Land mit deutlichen Verbesserungen seit 2004.

© Patrick Pleul/ZB

Noten für Brandenburgs Schulen: Defizite beim Unterricht

Die Brandenburger Schüler werden noch zu wenig individuell gefördert. Auch in der Qualität des Unterrichts gebe es noch Schwächen. Experten bescheinigen den Schulen aber überwiegend gute Arbeit - auch wenn 19 Schulen als besonders schwach eingestuft wurden.

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Potsdam - Die Brandenburger Schüler werden noch zu wenig individuell gefördert. Auch in der Qualität des Unterrichts gebe es noch Schwächen, sagte Bildungsministerin Martina Münch (SPD) am Mittwoch in Potsdam. Die Ministerin präsentierte die Ergebnisse der vor fünf Jahren gestarteten Schulvisitationen. Erstmals wurden die 724 öffentlichen Schulen in Brandenburg von Experten begutachtet. Die Schulen erhielten dabei überwiegend gute Noten. Bei zwölf von 16 Qualitätsmerkmalen seien überwiegend gute bis sehr gute Ergebnisse erzielt worden, sagte Münch. Die meisten Schulen organisierten ihren Unterricht zweckmäßig und effektiv. In der Regel herrsche ein positives Lern- und Arbeitsklima. Die Mehrheit der Schüler, Eltern und Lehrer sei mit ihren Schulen zufrieden.

15 Schulen im Land wurden als besonders stark und 19 als besonders schwach eingeschätzt. Die starken Schulen haben bei mehr als der Hälfte der Qualitätsmerkmale den Bestwert erreicht. Die schlechten Schulen bekamen bei der Hälfte der Kriterien nur die schlechtesten Werte. An einigen Schulen gab es nach der schlechten Bewertung Wechsel in der Leitung, wie der Referatsleiter für Qualitätssicherung im Ministerium, Hans-Jürgen Kuhn, hinzufügte. Einige Schulleiter hätten ihr Amt aufgegeben. Die Qualität der Schulen werde maßgeblich durch die Schulleiter beeinflusst, betonte Kuhn. Es hänge sehr viel von ihrem Engagement ab. Leider gebe es auch Schulleiter, die nur noch die Zeit bis zum Ruhestand abwarteten.

Auch Münch unterstrich: „Die Schulleiter spielen eine zentrale Rolle.“ Bei der Bewertung der Schulen gehe es aber nicht darum, Schulleiter zu entlassen. Vielmehr sollten ihnen Wege aufgezeigt werden, wie sie ihre Schulen voranbringen können. Schulleiter und Lehrer könnten unter anderem an Fortbildungen teilnehmen.

Regionale Unterschiede haben die Experten nicht ausgemacht. So gibt es sowohl auf dem Lande als in der Stadt gute und schlechte Schulen. Das gleiche gilt laut Kuhn für die verschiedenen Schularten wie Grund- und Oberschulen oder Gymnasien. Auch spiele es nicht unbedingt eine Rolle, wie groß die Klassen sind. Es gebe schlechten Unterricht in Klassen mit nur 15 Schülern genauso wie guten mit 28 Kindern.
Die Schulvisitationen hatte Münchs Vorgänger Holger Rupprecht (SPD) eingeführt. Alle Schulen werden in den kommenden fünf Jahren erneut überprüft. So soll herausgefunden werden, ob sich die Schulen verbessert haben. Pro Jahr stehen dafür mehr als 1,3 Millionen Euro bereit.

Anders als Rupprecht besteht Münch darauf, dass die Schulen die Ergebnisse der künftigen Untersuchungen - zumindest in einer Kurzversion ohne Noten - veröffentlichen. Davon verspreche sie sich mehr Transparenz und eine intensivere Auseinandersetzung der Schule mit ihren Werten. dapd

Susann Fischer

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