zum Hauptinhalt

Brandenburg: Der Alexanderplatz der Lausitz

IBA-Terrassen in Großräschen / „Lausitzer Zeitmaschine“ zeigt Zukunft am Tagebaurand

Stand:

IBA-Terrassen in Großräschen / „Lausitzer Zeitmaschine“ zeigt Zukunft am Tagebaurand Von Dana Trenkner Großräschen. „Das wird unser Alexanderplatz hier in der Lausitz“, sagt Herbert Schirmer. Er ist der Ausstellungskurator an den so genannten IBA-Terrassen, die am Freitag im Beisein von Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) eröffnet werden. Noch allerdings wird kräftig gestrichen, geputzt und gebaut auf der Uferpromenade, vor der sich die Grube des 1999 stillgelegten Tagebaus Meuro befindet. In den drei Häusern auf der Promenade, die durch einen Steg über die Dächer hinweg miteinander verbunden sind, soll bis zum Ende der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land im Jahr 2010 das zentrale Ausstellungs- und Informationszentrum der der IBA untergebracht sein. In dem ehemaligen Tagebau, so die Planung, wird bis 2017 der Ilse-See und damit eines der größten Naherholungsgebiete der Region entstehen. Das neue Informations- und Ausstellungszentrum sei das dritte große touristische Projekt der IBA, sagt Geschäftsführer Rolf Dieter Kuhn am Dienstag in Großräschen. Das Besucherbergwerk F60 bei Lichterfeld und die Slawenburg Raddusch sind bereits für Besucher zugänglich und lockten im vergangenen Jahr bereits jeweils mehr als 70 000 Gäste an. Der Entwurf für die 270 Meter lange Uferpromenade stammt von Architekt Ferdinand Heide aus Frankfurt am Main. Er konzipierte für das Gelände eine klare und sachliche Architektur mit Glas- und Aluminiumfassaden. Auf über 3000 Quadratmetern bieten die IBA-Terrassen jetzt Platz für verschiedene Ausstellungen und Veranstaltungen. Von der Buchlesung bis zum Open-Air-Konzert sei fast alles machbar, sagt IBA-Sprecher Paul Gronert. Erst im September 2003 war über dem knapp 4,3 Millionen Euro teuren Bauprojekt die Richtkrone aufgezogen worden. Die Fertigstellung der IBA-Terrassen war „ein echter Kraftakt“, sagt Bauleiter Mario Beuchel. In Sachen Ausführung und Konstruktion sei vieles Millimeterarbeit gewesen, da die Terrassen in Hanglage direkt an die Tagebaukante gebaut wurden. Die Bauleute hatten außerdem mit ungewohnt schwierigen Baugrundverhältnissen wie Lehmböden und Schichtenwasser zu kämpfen gehabt. Insgesamt mussten für die Realisierung des ehrgeizigen Projektes 22 000 Kubikmeter Erde bewegt werden. 2500 Kubikmeter Beton und rund 240 Tonnen Stahl wurden verarbeitet. Bewirtschafter des Betonbaus ist die Bau und Betreiber Gesellschaft IBA-Terrassen mbH, die 60 Prozent der Anteile hält. 30 Prozent entfallen auf die Stadt Großräschen und 10 Prozent auf die Wirtschafts-, Entwicklungs- und Qualifizierungsgesellschaft (WEQUA) mit Sitz in Lauchhammer. Nach Ende der Bauausstellung 2010 könnte das Gelände dann auf die Stadt Großräschen übergehen, so der Plan. Finanziert wurde der Bau aus Mitteln der Bergbausanierung und des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). Der Großräschener Bürgermeister Thomas Zenker setzt große Erwartungen in den neuen IBA-Bau: „Ich hoffe, dass die Besucher, die zu den Ausstellungen hierher kommen werden, ein Gefühl für den tiefgreifenden Wandel unserer Region mitnehmen. Gleichsam bedeuten die Terrassen einen Aufbruch zu neuen Ufern.“ Mit der Stadt wurde ein besonderer Brennpunkt der ehemaligen Tagebauregionen als zentrale Drehscheibe der Internationalen Bauausstellung gewählt. Teile Großräschens sollten noch in der Wendezeit den Baggern des Tagebaus Meuro weichen. Das hätte eine Umsiedlung von bis zu 5000 Menschen bedeutet. Heute leben noch 12 000 Lausitzer in der südbrandenburgischen Stadt. Viele Einwohner zogen in den vergangenen Jahren weg, weil es in der Region nicht genug Arbeitsplätze gibt. Etwa 30 Prozent der Großräschener haben keinen Job. Bernd Mattuschka, Vorstand der Stadtverordnetenversammlung wünscht sich deshalb, „dass nicht nur viele Menschen Großräschen besuchen, sondern in Zukunft auch wieder hier leben möchten“.

Dana Trenkner

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })