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Brandenburger CDU: Der Machtkampf ist eröffnet

Der Wechsel der scheidenden Vorsitzenden Johanna Wanka in das niedersächsische Kabinett könnte in der brandenburgischen CDU einen neuen Machtkampf auslösen. Die Partei- und Fraktionsvorstände sprachen sich für Vize-Chefin Saskia Ludwig aus.

Potsdam - Am Dienstag verkündete die von Wanka favorisierte Vize-Parteichefin Saskia Ludwig offiziell ihre Kandidatur sowohl für Fraktions- und Landesvorsitz. „Ich werde auf jeden Fall antreten“, sagte Ludwig – und formulierte ehrgeizige Pläne: „Mein klares, erklärtes Ziel ist, dass die CDU stärkste Partei in Brandenburg wird.“ Die Union stagniert seit Jahren in der Wählergunst auf Platz Drei hinter den Linken, mit Ergebnissen um die 20 Prozent.

In der Fraktion, die Ludwig schon einmal führte, ist der Wechsel an der Spitze unstrittig – nicht aber im Landesverband. Ex-Justizministerin und Vizeparteichefin Barbara Richstein erklärte, dass sie ebenfalls eine Kandidatur für den Parteivorsitz „in Erwägung“ ziehe. „Ich meine, dass man die Aufgaben auf breitere Schultern verteilen kann und dass Verantwortung geteilt werden sollte“, sagte Richstein, die wie Ludwig bei der letzten Landtagswahl eins der wenigen CDU-Direktmandate geholt hatte und im Herbst als Oberbürgermeisterkandidatin in Potsdam antreten will.

Allerdings hat Ludwig im offiziell eröffneten Kampf um den CDU-Vorsitz zumindest bislang die besseren Karten. Die geschäftsführenden Vorstände von Partei und Fraktion – also der engste Führungszirkel der Partei – empfahlen Ludwig einstimmig als Fraktionschefin und künftige Parteichefin. Dabei stimmte auch Vize-Parteichef Sven Petke für Ludwig. Richstein enthielt sich der Stimme. Beide gelten als politisches Duett. 2007 hatte Petke selbst um den CDU-Vorsitz nach dem Abgang von Jörg Schönbohm gekämpft und knapp gegen Ex-Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns verloren. Eine Auseinandersetzung, die die Union beinahe zerriss.

Damals gehörte Ludwig noch zum Petke-Lager. Doch die einflussreiche Kreischefin von Potsdam-Mittelmark fädelte Anfang 2009 den Wechsel zur CDU-Vorsitzenden Wanka ein, mit dem die offenen Lagerkämpfe beendet wurden. Die scheidende Wanka selbst wiederum versucht nun die Zügel noch so fest in der Hand zu halten, damit Ludwig ihr Erbe in Fraktion und Partei antritt. Der Fahrplan sieht so aus, dass Ludwig am kommenden Dienstag als Fraktionschefin gewählt wird. Danach will Wanka ihr Mandat niederlegen. Parteichefin bleibt sie bis zum Wahlparteitag im Frühsommer. „Ich will einen geordneten Übergang“, sagte Wanka. Der Landesvorstand soll über das weitere Prozedere am 30.April beraten. Thema in der Partei ist auch ein ganz privater Umstand: Die 42jährige Ludwig erwartet Ende Mai ihr erstes Kind. Sie ließ keinen Zweifel, beides unter einen Hut zu bekommen. „Andere taffe Frauen haben vorgemacht, dass es geht“, sagte Ludwig. „Ich habe eine Familie, die hinter mir steht.“ Thorsten Metzner

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