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Brandenburg: Der stille Star Teltow-Fläming

Gesunde Industrie, kreative Betriebe: Prognos-Studie bestätigt Erfolg des Landkreises

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Gesunde Industrie, kreative Betriebe: Prognos-Studie bestätigt Erfolg des Landkreises Von Michael Mara und Thorsten Metzner Potsdam - Es gibt auch stille Stars im Land Brandenburg. Den Landkreis Teltow-Fläming zum Beispiel, vielen allenfalls durch das Autokennzeichen TF bekannt. Er ist einer der wirtschaftlich erfolgreichsten Landkreise Ostdeutschlands. Das ergeben immer wieder so genannte Rankings – ob von „Focus Money" oder der „Zeit". Und der Landkreis trotzt weiter allen wirtschaftlichen Hiobsbotschaften aus dem Osten. Jüngste Erfolgsnachricht: Nach einer Vergleichsanalyse aller 439 bundesdeutschen Landkreise des „Handelsblatts" und des Berliner Instituts Prognos gehört Teltow-Fläming weiter zu den Gewinnern in Deutschland, er ist sogar der deutsche Wachstumsmeister. Untersucht wurden Daten wie Bevölkerungsentwicklung, Arbeitsmarkt, soziale Lage, Produktivität. Teltow-Flämings Zahlen sprechen für sich: In dem 161 000 Einwohner zählenden Kreis im Süden von Berlin wuchs das Bruttoinlandsprodukt seit 1997 um stolze 56 Prozent – in Deutschland waren es im gleichen Zeitraum 10,7 Prozent. Nirgendwo sonst in Deutschland steigt es so stark wie in Teltow-Fläming. Jeder dritte Beschäftigte hat einen Job in der Industrie, eine Seltenheit im deindustrialisierten Osten. Anders als in den meisten ostdeutschen Regionen nimmt die Bevölkerung dank des Zuzugs vieler Berliner ins Umland Jahr für Jahr zu. Seit 1990 wuchs sie um 20 000 Einwohner – trotz des Geburtenrückgangs im Osten. Das Erfolgsgeheimnis des märkischen Boom-Kreises sind die „Leuchttürme": In Ludwigsfelde läuft im Daimler-Chrysler-Werk, in das eine halbe Milliarde Euro investiert wurden, der Van „Vaneo" vom Band. Zu DDR-Zeiten wurden dort Lkws W 50 gebaut. Gleich nebenan werden bei MTU Turbinen für Düsenjets und Kraftwerke gewartet. Vor der Wende wurden dort sowjetische Düsenjäger repariert. Einige Kilometer weiter in Dahlewitz produziert das Rolls Royce Werk hochmoderne Triebwerke, unter anderem für Boeing. In Baruth steht heute Europas größtes und modernstes Sägewerk. In Luckenwalde siedeln sich Biotechnologiefirmen an. Entlang des Berliner Rings lässt sich eine Spedition und ein Vertriebszentrum nach dem anderen nieder. Von sich Reden machte Teltow-Fläming aber auch mit einem touristischen Coup, der dem Kreis starke Zuwachsraten im Fremdenverkehr bescherte: Hier wurde die längste Skaterbahn Europas „Fläming Skate" gebaut – 100 Kilometer lang. Allerdings zeigt das neueste Ranking, das ausführlich heute im „Handelsblatt" veröffentlicht wird, dass auch in Teltow-Fläming die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Nicht nur, weil die Arbeitslosigkeit mit 15 Prozent nicht gerade gering ist. Auch deswegen, weil die aufstrebende Landeshauptstadt Potsdam diesmal vor dem Landkreis liegt. Im gesamtdeutschen Vergleich sind beide Platzierungen ziemlich ernüchternd: Potsdam steht unter den 439 Kreisen auf Platz 148 und Teltow-Fläming nur auf Platz 226. Zu denken geben muss auch, dass Jena mit Platz 24 ostdeutscher Spitzenreiter ist. Die sächsische Landeshauptstadt Dresden sticht mit Platz 110 Potsdam locker aus. Wirklich deprimierend ist das Abschneiden von Brandenburgs Randregionen, die unter Abwanderung und extremer Arbeitslosigkeit leiden: Die Prignitz kommt im gesamtdeutschen Vergleich nur auf Platz 412, die Uckermark auf Platz 417. Spree-Neiße im Süden folgt abgeschlagen auf Platz 424. Brandenburgs Städte stehen nur etwas besser da: Cottbus schafft es auf Platz 346, Brandenburg (Havel) auf Platz 380 und Frankfurt (Oder) auf 385. Fazit: Weite Teile Brandenburgs gehören zu den deutschen Regionen, die nach dem Ranking kaum Zukunftschancen haben.

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