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Nachholbedarf. Während der Neubau des Schiffshebewerks immerhin schon steht, bedarf es im touristischen Umfeld noch Neuerungen und Nachbesserungen.

© Patrick Pleul/dpa

Neues Tourismuskonzept für Schiffshebewerk Niederfinow: Die Attraktivität heben

Das Schiffshebewerk Niederfinow soll ein neues Tourismuskonzept bekommen – das Umfeld der Attraktion ist in die Jahre gekommen.

Niederfinow - 150 000 Menschen besuchen pro Jahr das Schiffshebewerk in Niederfinow, nördlich von Eberswalde im Barnim. Auf dem Weg zur Ostsee ist es ebenso ein beliebter Zwischenstopp wie ein Ziel für Tagesausflügler aus Berlin. Doch auf dem Gelände selbst breitet sich vielfach Enttäuschung aus: Denn die touristische Infrastruktur rund um das beeindruckende, aus 1,8 Millionen Stahlnieten zusammengesetzte Bauwerk ist auf dem Stand der frühen 1990er Jahre stehengeblieben. Einige Imbisse am Parkplatz verkaufen Currywurst und Schnitzel, eine Touristinformation der Gemeinde und ein Informationszentrum des Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung arbeiten fröhlich nebeneinander her und für Kinder gibt es gar kein gesondertes Angebot.

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Das soll sich künftig ändern. Denn die Gemeinde Niederfinow plant die Gründung einer gemeindeeigenen Betreibergesellschaft. Sie soll ab dem kommenden Jahr vom Wasser- und Schifffahrtsamt die touristische Vermarktung des Geländes übernehmen. „Wir wollen die touristische Attraktivität des Standorts steigern", sagt Klaus Klöppel, der mit dem Büro „team.red“ ein Standortkonzept entwickelt hat. So soll es künftig nur noch ein zentrales Infozentrum geben. Auch ein besseres Marketing für das Schiffshebewerk im Internet ist geplant. „Online sind Informationen über Niederfinow nicht besonders leicht zu finden.“

Führungen auf Englisch und Polnisch

Das Wasser- und Schifffahrtsamt dagegen wird sich laut Pressesprecher Sebastian Dosch künftig auf seine Kernaufgaben konzentrieren: Den Betrieb des Hebewerks und der Bundeswasserstraße. Einen ersten Vorgeschmack auf die Zukunft in Niederfinow gab es schon während der Corona-Zeiten: Um die Besucherzahlen am technischen Denkmal effektiv zu steuern, ist der Besuch des Hebewerks an Wochenenden nur noch mit einer Führung möglich. Im 30 Minuten-Takt führen Studierende der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung die Besucher derzeit zum Hebewerk. „Ein großer Teil der Gäste hier ist auf Durchreise, eine Wartezeit von mehr als 30 Minuten ist die Schmerzgrenze“, sagt Rechtsanwalt Jan Mönnikes, der sich als Beauftragter der Gemeinde Niederfinow um die Gründung der Betreibergesellschaft kümmert. Auch auf Englisch und – überraschend gut nachgefragt – auf Polnisch werden mittlerweile Führungen angeboten. „Wir erleben, dass viele Polen ihren Urlaub auch eher in der näheren Umgebung verbringen", sagt Mönnikes. „Ein Besuch in Niederfinow gehört für viele dort dazu.“

Künftig soll es auch Führungen geben, die mit dem Besuch in einer regionalen Spirituosenmanufaktur, der „Feinbrennerei“, verknüpft sind. Unter dem Motto „Einen heben in Niederfinow“ sollen die Besucher am Ende der Führung dann die Produkte des Schnapsbrenners verkosten können.

Noch freilich ist am Schiffshebewerk vieles ausbaufähig: Auf Wassertouristen ist man dort beispielsweise fast gar nicht eingestellt. Es fehlt an Anlegemöglichkeiten und Häfen, nicht nur für Sportbootfahrer. „Wenn Flußkreuzfahrtschiffe durch das Schiffshebewerk fahren, sitzen die Reisenden oft im Salon beim Essen“, hat Mönnikes beobachtet. „Oder sie werden in Bussen von Oderberg hierhergefahren.“ Denn in unmittelbarer Nähe des Schiffshebewerks gibt es für die Kreuzfahrer keine Möglichkeit, von Bord ihres Schiffes zu gelangen, um dann im Hebewerk selbst zu erleben, wie ihr Schiff 36 Meter in die Höhe gehoben wird.

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