Brandenburg: Die Billigkonkurrenz: Neuhardenberg hofft wieder
Neuhardenberg - Neuhardenberg ist wieder im Gespräch. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) will sich mit der Bürgerinitiative „Pro Flughafen“ und dem Besitzer des einstigen DDR-Regierungsflughafens Neuhardenberg, Dieter Vornhagen, treffen, um die Chancen des Ortes zu diskutieren.
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Neuhardenberg - Neuhardenberg ist wieder im Gespräch. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) will sich mit der Bürgerinitiative „Pro Flughafen“ und dem Besitzer des einstigen DDR-Regierungsflughafens Neuhardenberg, Dieter Vornhagen, treffen, um die Chancen des Ortes zu diskutieren. Nach der jüngsten juristischen Schlappe für den Großflughafen Berlin-Schönefeld scheint der Ministerpräsident allerdings vorsichtig geworden zu sein. Denn, so schränkte er am Samstag in Neuhardenberg ein, die „ernsthaften Gespräche“ könnten erst nach dem 28. April geführt werden, wenn das Brandenburger Oberverwaltungsgericht auf die Klage Vornhagens hin entscheiden will, ob auf dem Flugplatz Neuhardenberg wieder Luftverkehr mit Flugzeugen über 14 Tonnen erlaubt wird. Der Dortmunder Unternehmer hatte den Flugplatz 1999 gekauft, um ihn zu einem internationalen Flughafen für große Chartermaschinen mit Schwerpunkt Osteuropa auszubauen. 2002 schloss seine Airport-Berlin-Neuhardenberg GmbH einen Vertrag mit der irischen Billigfluglinie Ryanair, die seit dem in den Startlöchern steht. Die Iren wollten fünf Millionen Euro in den Ausbau investieren. 550 Arbeitsplätze und 110 Ausbildungsplätze versprach Vornhagen – ohne Fördermittel zu nehmen. Doch die Visionen zerplatzten schnell wie eine Seifenblase: Während die Luftfahrtbehörde ihre Zustimmung erteilte, legte die gemeinsame Landesplanung von Berlin und Brandenburg ihr Veto gegen die Neuhardenberger Ausbaupläne ein, das Potsdamer Verkehrsministerium versagte daraufhin die luftfahrttechnische Genehmigung für Start und Landung großer Verkehrsmaschinen. Offizielle Begründung: Neuhardenberg könnte zur Konkurrenz für den Großflughafen Berlin-Schönefeld werden. Vornhagen: „Mittlerweile werden weltweit in der Nähe großer Flughäfen Zusatz- oder Zubringer-Airports gebaut – als Ergänzung und nicht als Konkurrenz.“ Anders als in Schönefeld gründete sich um Neuhardenberg eine Bürgerinitiative pro Flughafen, die bisher knapp 12 000 Unterschriften für den Ausbau sammelte. Und die Neuhardenberger bemühten sich um das direkte Gespräch mit dem Landesvater. Diese Rechnung ging am Samstag offensichtlich auf. „Unser Landesvater war ganz schön beeindruckt“, resümierte der Sprecher der Bürgerinitiative, Uwe Hädicke. Auch Investor Vornhagen hat zufrieden registriert, „dass Platzeck mehrfach die Augenbrauen vor Erstaunen nach oben rutschten“. Und: „Sollten wir die Genehmigung für den Ausbau bekommen, sind wir in wenigen Wochen flugbereit“, versichert Vornhagen.Bernd Kluge
Bernd Kluge
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