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Brandenburg: Die Buga wächst

Fünf Orte, zwei Bundesländer: Die Bundesgartenschau 2015 in der Havelregion wird ungewöhnlich. Schon jetzt hat sie Fans: Wildschweine fressen sich durch die 500 000 bereits gepflanzten Blumenzwiebeln

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Die Bundesgartenschau 2015 in der Havelregion stößt schon jetzt auf ein kaum zu bändigendes Interesse bei einer besonderen Besuchergruppe. Deren Mitglieder sind auf vier Beinen unterwegs und besitzen eine ausgesprochen feine Nase. Sie schnüffeln entlang der großen Straßen zwischen Havelberg und der Stadt Brandenburg und laben sich an den dort in die Erde gebrachten Blumenzwiebeln. „Die Wildsauen sind ein großes Problem“, sagte Erhard Skupch, Geschäftsführer des Buga-Zweckverbandes. „Aber wir pflanzen eben immer mehr als die ursprünglich gedachten 500 000 Zwiebeln. Irgendwann wird der Hunger der Wildschweine schon gestillt sein.“

Der tierische Heißhunger gehört noch zu den kleineren Aufgaben des Vorbereitungsteams. „Wir waren schon etwas verrückt, als wir uns vor fast zehn Jahren für eine Bundesgartenschau bewarben und im November 2007 tatsächlich den Zuschlag erhielten“, sagt die Brandenburgische Oberbürgermeisterin Dietlind Tiemann (CDU). „Denn noch nie hatte es eine solche Veranstaltung mit fünf Austragungsorten in gleich zwei Bundesländern gegeben.“ Immerhin liege zwischen Havelberg, dem Amt Rhinow mit Stölln, Rathenow, Premnitz und Brandenburg eine Luftlinie von 80 Kilometern. Außerdem hatte sich die Brandenburger Landesregierung anfangs gar nicht wohlwollend zur Idee verhalten und sogar eher von dem Vorhaben abgeraten. „Heute ist das Verhältnis etwas anders“, sagte die Oberbürgermeisterin. „Sie gibt sich manchmal sogar als Erfinderin dieser Bundesgartenschau aus.“

Auf jeden Fall kostet die Veranstaltung zwischen dem 18. April und dem 11. Oktober 2015 rund 34 Millionen Euro. Das Geld stammt aus verschiedenen Fördermitteltöpfen, von Sponsoren und aus dem Verkauf von Eintrittskarten. Ein Ticket kostet für Erwachsene 20 Euro, ermäßigt 18 Euro. Kinder und Jugendliche zwischen 7 und 17 Jahren zahlen nur zwei Euro. Eine Karte ermöglicht den Besuch aller fünf Standorte, die sich jeweils ein anderes Motto gegeben haben. Auch die 32 in den Kirchen St. Laurentius in Havelberg und St. Johannis in Brandenburg stattfindenden Blumenschauen sind im Preis inbegriffen. Schon jetzt haben sich vor allem Einwohner der fünf Orte ein Ticket gesichert. Neben 17 100 Eintrittskarten sind bis Mitte der Woche auch 11 200 Dauerkarten verkauft worden.

Insgesamt wollen die Organisatoren 1,5 Millionen Besucher anlocken, wovon ein großer Teil länger als nur einen Tag bleiben soll. Da die Hotelkapazitäten nicht ausreichen, sollen auf dem „Blauen Band der Havel von Dom zu Dom“, wie das offizielle Motto lautet, mehrere Hotelschiffe festmachen und sich auch in Bewegung setzen. Überhaupt erwies sich das Verkehrskonzept als eine große Herausforderung. „Nun steht es, auch wenn wir dafür einige Busfahrer aus dem Ruhestand wiedergeholt haben“, sagte Cheforganisator Skupch. „Da mindesten sieben bis acht Prozent unserer Gäste mit dem Fahrrad unterwegs sein werden, schildern wir in Kürze zwei Touren mit unserem Buga-Logo aus.“ Die Hauptroute nimmt alle möglichen Sehenswürdigkeiten am Rande mit, während die Expresslinie den Radler direkt von einem Ort zum anderen führt. Zwischen Brandenburg und Premnitz legen die Radfahrer dann entweder 48 oder 22 Kilometer zurück.

Gerade die Stadt Brandenburg dürfte im nächsten Jahr einen regelrechten Besucheransturm erleben. Dort befindet sich nicht nur das größte Gartenschaugelände, auch der Domstift feiert zwischen Anfang Mai und Ende Oktober mit Ausstellungen, Konzerten, Lesungen, Vorträgen und zahlreichen Gottesdiensten das 850-jährige Jubiläum der Grundsteinlegung für den frisch restaurierten Dom. „Wir sind mit den Vorbereitungen pünktlich fertig geworden“, erklärt Domstiftskurator Cord-Georg Hasselmann. „Die hoffentlich vielen Gäste können sich freuen.“

Ausführliche Informationen zur Bundesgartenschau unter www.buga-2015-havelregion.de

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