Brandenburg: Die Eltern getötet und zerstückelt Familiendrama von Rathenow vor Gericht
Potsdam/Rathenow - Ein besorgter Nachbar rief die Polizei, weil er das Ehepaar lange Zeit nicht gesehen hatte. Als die Beamten das Grundstück in Rathenow (Havelland) durchkämmten, stießen sie auf Leichenteile.
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Potsdam/Rathenow - Ein besorgter Nachbar rief die Polizei, weil er das Ehepaar lange Zeit nicht gesehen hatte. Als die Beamten das Grundstück in Rathenow (Havelland) durchkämmten, stießen sie auf Leichenteile. Schnell wurde die Befürchtung zur entsetzlichen Wahrheit: Das Paar war getötet und dann zerstückelt worden. Der Täter soll der eigene Sohn gewesen sein. Weil ihm seine Eltern berufliches Versagen vorwarfen, soll er sie umgebracht haben. Vom morgigen Dienstag an muss sich der 28-Jährige vor dem Landgericht Potsdam verantworten.
Die Anklage wirft dem ehemaligen Jura-Studenten Totschlag und Mord vor. Das Einzelkind soll am 9. Juni zunächst seinen Vater (67) erstochen und dann seine Mutter (60) erschlagen haben. Die Staatsanwaltschaft Potsdam geht davon aus, dass es am Tattag zunächst zu einem heftigen Streit zwischen dem Sohn und dem Vater kam. Dabei soll der 28-Jährige den Senior erstochen haben.
Um diese Tat zu vertuschen, erschlug er dann laut Anklage etwa eine halbe Stunden später seine Mutter – was die Staatsanwaltschaft als Mord wertet. Um die Leichen seiner Eltern verschwinden zu lassen, soll der Angeklagte sie zerstückelt haben. Dies ist für die strafrechtliche Beurteilung des Falles jedoch nicht von Bedeutung.
Das Familiendrama war erst Mitte Juli entdeckt worden: Ein besorgter Nachbar hatte die Polizei verständigt. Schnell geriet der Sohn ins Visier der Ermittler: Der 28-Jährige wurde festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft in Brandenburg/Havel.
Nach früheren Angaben der Polizei hat der ehemalige Jurastudent die Taten gestanden. Als Motiv werden die unterschiedlichen Vorstellungen über seinen beruflichen Werdegang angenommen. Immer wieder soll sich der junge Mann mit den Eltern darüber gestritten haben – bis der Konflikt eskalierte. Wie es genau zu dem Familiendrama kommen konnte, versucht nun die 1. Strafkammer des Landgerichts Potsdam aufzuklären. Dafür hat der Vorsitzende Richter Frank Tiemann zunächst sechs Prozesstage angesetzt. Das Urteil ist für den 17. Februar geplant.
Bereits am ersten Prozesstag würden voraussichtlich drei Zeugen gehört, teilte Gerichtssprecher Theodor Horstkötter mit. Sie sollen helfen, die Hintergründe für die unfassbare Tat aufzuklären.
Erkenntnisse erhoffen sich die Richter auch durch das Gutachten von dem Psychiater Alexander Böhle aus Berlin. Nach dessen bisheriger Einschätzung war der Angeklagte laut Gericht zum Tatzeitpunkt voll schuldfähig. Marion van der Kraats
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