Thorsten Metzner wundert sich über Bildungslücken bei den Linken: Die Feinde Brandenburgs?
Brandenburgs Linke streiten gern für eine aufgeklärte, tolerante politische Kultur im Land. Und doch kommt es vor, dass sie aus Unwissenheit, Dummheit oder Intoleranz selbst dagegen verstoßen.
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Brandenburgs Linke streiten gern für eine aufgeklärte, tolerante politische Kultur im Land. Und doch kommt es vor, dass sie aus Unwissenheit, Dummheit oder Intoleranz selbst dagegen verstoßen. So ist es am Dienstag passiert, als Brandenburgs Linke-Landesgeschäftsführerin Andrea Johlige eine Presseerklärung verschickte.
Zitiert wird darin der neue Landesparteichef Christian Görke, der seinen Kontrahenten von der CDU, Michael Schierack, aufs Korn nahm. Denn dieser hatte zuvor Koalitionen mit der rechtskonservativen Alternative für Deutschland (AfD) nicht ausgeschlossen. Görke wird in der Mitteilung der Linken so zitiert: „Wer sich von Rechtspopulisten nicht abgrenzt, die fordern, die Feinde Brandenburgs in den Staub zu werfen‘ und die gegen Ausländer hetzen, diskreditiert sich selbst.“ Und dann noch: „Solch ein politischer Handschlag ohrfeigt unsere Demokratie und diejenigen, die sich jeden Tag für ein tolerantes und weltoffenes Land Brandenburg einsetzen.“
Moment mal, der Staub, die Feinde Brandenburgs – rechtspopulistische Propaganda? War Görke nicht früher Geschichtslehrer in Rathenow? Nun hat am Wochenende der neu gewählte AfD-Landesvorsitzende Alexander Gauland, der Publizist und langjährige Herausgeber der „Märkischen Allgemeinen“, ein Konservativer alter Schule zumal, der über den Verdacht des Rechtspopulismus und der Hetze gegen Ausländer erhaben ist, tatsächlich gerufen: „In den Staub mit allen Feinden Brandenburgs!“ Als Brandenburg-Patriot zitierte Gauland wie oft zuvor schon der frühere Ministerpräsident Manfred Stolpe und wie viele vor ihm den Satz, mit dem Heinrich von Kleist einst sein Schauspiel „Prinz von Homburg“ enden ließ.
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