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Brandenburg: Die Juwelendiebe kamen sogar zwei Mal

Die Videoaufzeichnung vom Diebstahl im KaDeWe zeigt, dass der Coup im Kaufhaus gut geplant war

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Berlin - Die Juwelendiebe im Berliner KaDeWe sind offenbar noch dreister vorgegangen als bislang bekannt. Die Videoaufzeichnungen belegen, dass die Diebe nicht nur einmal, sondern mindestens zweimal ins Kaufhaus eingestiegen sind. Möglicherweise waren ihre mit Schmuck und Uhren gefüllten Taschen so schwer, dass die Männer den Weg ins Obergeschoss mehrfach zurücklegen mussten. Offiziell gab es am Mittwoch keinerlei Informationen von Polizei und Staatsanwaltschaft.

Wie berichtet, stieg die Bande vermutlich am Sonntag gegen 5 Uhr früh durch das Fenster in den ersten Stock und gelangte so in die „Christ“-Filiale im Erdgeschoss.  Drei mit Sturmhauben maskierte Männer hatten Schmuck im Wert von über vier Millionen Euro gestohlen. Wann die Diebe ihren Weg zum zweiten Mal zurücklegten, bleibt offen. Nach Angaben von Experten ist dies ein weiteres Indiz dafür, wie ausgezeichnet der Diebstahl ausbaldowert worden sei.

Der Coup gilt als der spektakulärste der Berliner Nachkriegsgeschichte. Christ hat maximal 100 000 Euro Belohnung ausgesetzt, eine heiße Spur hat die Polizei nicht. Die Polizei sucht weiterhin Zeugen, die bis Montag 6 Uhr früh etwas um das Kaufhaus bemerkt haben. Die Tat zur selben Zeit von einem Angestellten entdeckt worden.

Experten wie Martin Winckel vom Internationalen Juwelier-Warndienst nehmen derartige Coups unter dem Stichwort „Rififi“ in ihre Statistiken auf – nach dem französischen Gangsterfilm aus dem Jahr 1955. Seitdem steht „Rififi“ bei Polizei für einen intelligenten, professionellen und unbemerkten Einbruch mit hoher Beute. Der Juwelier-Warndienst war 1970 von der Goldschmiede innung gegründet worden, er sammelt sämtliche Informationen zu Einbrüchen und Raubüberfällen europaweit. Er gibt Händlern Sicherheitstipps und verteilt Warnungen vor Banden und Betrügern. Brancheninsider wundern sich darüber, weshalb bei „Christ“ selbst die wertvollsten Schmuckstücke nicht über Nacht in einem Tresor eingeschlossen waren. Wie berichtet, bot sich „Christ“ für die Diebe als Opfer an, weil er als einziger der Luxus-Juweliere im KaDeWe seine Ladenflächen offen im Kaufhaus hat. Alle anderen Läden wie „Tiffany“ oder „Bulgari“ werden abends mit Panzerglas und Stahlrollläden gesichert. Jörn Hasselmann

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