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Brandenburg: Die Kur des Fürsten

Sklavenfiguren kehren zum Schloss zurück / Charlottenburg vor 300-Jahr-Feier

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Sklavenfiguren kehren zum Schloss zurück / Charlottenburg vor 300-Jahr-Feier Berlin – Frisch gereinigt und vom Kopf bis zu den Zehenspitzen gewachst: So kehren heute die vier Sklavenfiguren vom Sockel des Reiterdenkmals des Großen Kurfürsten wieder in den Ehrenhof des Schlosses Charlottenburg zurück. Mitarbeiter der Weißenseer Restaurierungsfirma Haber & Brandner werden die flehentlich zum Herrscher blickenden Bronzeskulpturen, zwei allegorische Reliefs und eine Inschriftenplatte am Reitermonument befestigen. In den vergangenen Monaten hatten Peter Trappen, Jessica Ulrich und weitere Spezialisten mit Schabern und Bürsten dicke Schmutzschichten von der über 300 Jahre alten Bronze entfernt. Dabei mussten sie vorsichtig vorgehen, um das Metall nicht zu verletzen. Diffizil war auch die Schließung kleiner Löcher und Risse, die anno 1700 in der Werkstatt des berühmten Berliner Kanonen- und Bildgießers Johann Jacobi entstanden waren. Mit Bravour wurde auch das Problem bewältigt, schwarze Farbschlieren verschwinden zu lassen. Indem farbloses Schutzwachs aufgetragen wurde, erhielt das wie in einen Jungbrunnen getauchte Metall wieder ein frisches Aussehen. Wie das 1703 auf der Berliner Schlossbrücke enthüllte Reitermonument, so wurde jetzt auch der Marmorsockel einer Verjüngungs- und Verschönerungskur unterzogen. Steinrestauratoren gelang es, mit einer Spezialpaste grünliche Metallabsonderungen zu beseitigen, die sich mit den Jahren auf dem Marmorsockel gebildet hatten. Zum Schutz vor Attacken von Sprayern erhielt das Postament eine Anti-Graffiti-Imprägnierung. Die Restaurierung des von dem Berliner Hofbildhauer Andreas Schlüter im Auftrag des ersten Preußenkönigs Friedrich I. geschaffenen Monuments wurde vom Verein der Freunde der preußischen Schlösser und Gärten e.V. und der im Charlottenburger Schloss tätigen Museumsshop GmbH finanziert. Die Preußische Schlösserstiftung dankt darüber hinaus zahllosen anonymen Spendern. Eine kleine Feierstunde heute ab 14 Uhr bildet den Auftakt für die Dreihundertjahrfeier von Charlottenburg im kommenden Jahr. Das Jubiläum bezieht sich auf die Umbenennung des Dorfes Lietzenburg in Charlottenburg nach dem frühen Tod der ersten preußischen Königin Sophie Charlotte am 1.Februar 1705. Deren Gemahl, Preußens erster König Friedrich I., erhob den Ort zur Stadt und ernannte sich zu ihrem ersten Bürgermeister. Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf und weitere Veranstalter planen für 2005 eine Reihe von Ausstellungen, Lesungen, Konzerten und Führungen, in denen sich die Entwicklung von Charlottenburg widerspiegeln soll. Helmut Caspar

Helmut Caspar

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