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Brandenburg: Die Nachtlager der „Nachtwölfe“ Torgau ist letzte Station auf dem Weg nach Berlin

Berlin/Potsdam - 35 Mitglieder und Sympathisanten des russischen Motorradclubs „Nachtwölfe" sind am Donnerstagnachmittag auf dem Weg nach Berlin in Deutschland eingereist. Das sagte der Sprecher der Bundespolizei, Thomas Mozdzynski, dieser Zeitung: „Wir haben die Rocker hinter dem Grenzübergang von Tschechien nach Deutschland bei Breitenau kontrolliert.

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Berlin/Potsdam - 35 Mitglieder und Sympathisanten des russischen Motorradclubs „Nachtwölfe" sind am Donnerstagnachmittag auf dem Weg nach Berlin in Deutschland eingereist. Das sagte der Sprecher der Bundespolizei, Thomas Mozdzynski, dieser Zeitung: „Wir haben die Rocker hinter dem Grenzübergang von Tschechien nach Deutschland bei Breitenau kontrolliert. 18 Personen, darunter Deutsche, Norweger, Briten und Tschechen, durften weiterfahren, elf Russen und sechs Mazedonier werden noch überprüft.“ Bislang habe man nichts strafrechtlich Relevantes feststellen können, die Rocker wollten gestern noch ins sächsische Torgau, wo sich Russen und Amerikaner 1945 an der Elbe die Hände reichten.

Am Sonnabend, dem 9. Mai, den Russland als Tag des Sieges über Hitlerdeutschland begeht, planen die Biker angeblich einen Korso durch Berlin. Eine Anmeldung dafür liegt der Polizei aber nicht vor. „Wenn sie in Kolonne fahren würden, müssten sie sich das schon aus verkehrstechnischen Gründen genehmigen lassen“, betonte ein Sprecher.

Die „Nachtwölfe“ gelten als nationalistisch und homophob – ihr Präsident Alexander Saldostanow, der bei der in Breitenau kontrollierten Gruppe nicht dabei war, soll früher Türsteher in Berlin gewesen und eng mit Putin befreundet sein. Sie waren am 25. April in Moskau aufgebrochen, einige auch mit dem Flugzeug. Als ihnen die Einreise am Flughafen Schönefeld verweigert wurde, zogen zwei vor das Berliner Verwaltungsgericht und bekamen Recht. Die Bundespolizei legte Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht ein, das bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch darüber beriet.

Eine andere Gruppe der „Nachtwölfe“ wurde gestern in Schmöckwitz, einem Ortsteil des Bezirks Treptow-Köpenick, erwartet. Dabei soll es sich um sechs Erwachsene und zwei Kinder handeln, die mit einem Kleinbus unterwegs sind. Der russische Besitzer oder Pächter des Hauses am Schmöckwitzer Damm wollte sich gegenüber der Presse nicht äußern.

Der Direktor der Stasiopfer-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, fand hingegen entschiedene Worte:  „Es ist schlimm, dass es den Nachtwölfen möglich ist, den Tag für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Damit ist Putin ein Propagandacoup gelungen.“ Für Knabe gibt es darauf nur eine Antwort: „Viele sollten am Sonnabend zum Sowjetischen Ehrenmal in Treptow kommen, um deutlich zu machen, dass sie den Missbrauch des 9. Mai für jede Art von Diktaturverklärung ablehnen.“

S. Dassler/S. Aschenbrenner

S. Dassler, S. Aschenbrenner

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