Brandenburg: Die Queen in Gold
Der Wert der Münze Big Maple Leaf
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Berlin - Sie heißt Big Maple Leaf, passt in keinen Geldbeutel und stammt aus Kanada. Die gestohlene 100-Kilo-Münze gehört zu den Highlights der Sammlung auf der Museumsinsel, ihr Nennwert liegt bei einer Million Dollar, der Materialwert ist deutlich höher: knapp 3,7 Millionen Dollar.
Das Goldstück zählt 53 Zentimeter im Durchmesser, ist drei Zentimeter dick und trägt auf der Vorderseite das Konterfei von Queen Elizabeth II., nach einem schlichten Porträt der kanadischen Künstlerin Susanna Blunt. Auf der Rückseite hat der Graveur Stanley Witten das Ahornblatt als Wahrzeichen Kanadas zum eleganten Blätter-Trio arrangiert. Die Queen aus kanadischer Sicht: Sie wird hier in ihrer Eigenschaft als Oberhaupt des Commonwealth dargestellt, und zwar im Alter von 79 Jahren. Auf früheren „Gold Maple Leaf“-Münzen ist sie jünger.
Die Big Maple Leaf, die sich seit Dezember 2010 als Leihgabe eines anonymen Besitzers im Münzkabinett befindet, war am 3. Mai 2007 vom Königlich Kanadischen Münzamt Royal Canadian Mint ausgegeben worden – als erste Eine-Million-Dollar-Münze weltweit. Sie existiert in fünffacher Ausfertigung, ein Exemplar soll der Queen gehören. Das Schwergewicht ist deshalb so kostbar, weil die Münze aus purem Gold besteht, sie weist einen Feingehalt von 999,99 Tausendsteln auf, der höchste Reinheitsgehalt einer Goldlegierung. Deshalb findet sich auf der Rückseite die Ziffer 99999.
Beim Berlin-Besuch der Queen im Juni 2015 warben die Staatlichen Museen übrigens für einen Besuch des Münzkabinetts, da es mit der Big Maple Leaf über einen „würdevollen und dauerhaften Repräsentanten“ der Queen verfüge – attraktiv für alle, die Elizabeth bei ihrer Visite nicht persönlich in Augenschein nehmen konnten.
Das Münzkabinett zeigt rund 3400 numismatische Stücke auf der Museumsinsel, von insgesamt über 540 000 solcher Objekte im Besitz der Staatlichen Museen. Damit ist die Sammlung nach Angabe der Museen das wichtigste deutsche „Archiv des Geldes“. Direktor Bernhard Weisser zeigte sich entsetzt angesichts der hohen kriminellen Energie, insgesamt wurden drei verschiedene Sicherheitssysteme angegriffen. Ganz offensichtlich sei es den Dieben um den materiellen Wert gegangen, ansonsten hätten sie eher eine mittelalterliche Skulptur von Riemschneider mitgehen lassen: „Das war die reine Goldgier.“chp/NK
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