Brandenburg: Die Welt in Tüten
Starker Besucherandrang auf der ITB - Südasien präsentierte sich nach der Flut mit großem Angebot
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Starker Besucherandrang auf der ITB - Südasien präsentierte sich nach der Flut mit großem Angebot Die Welt schrumpft bisweilen zu der Größe eines Dorfes zusammen. So auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin, wo gestern die Besuchertage für die Öffentlichkeit zu Ende gingen. Auf dem Messegelände unter dem Funkturm könnten Besucher am Wochenende innerhalb kürzester Zeit eine Reise um den Globus antreten. Die fünf Kontinente lagen hier dicht beieinander. Mit wenigen Schritte gelangten die Gäste von Amerika nach Europa, von Afrika nach Australien, ein Zwischenstopp in Asien inbegriffen. Den Preis dafür konnten selbst die billigsten Airlines nicht unterbieten: Zwölf Euro kostete der Spaß für Erwachsene. Der Winter hat Deutschland noch fest im Griff. Der Frühling scheint weit entfernt. In den Messehallen dagegen lockten Sonne, Strand und Palmen. Also strömten die Berliner und Besucher der Hauptstadt wie jedes Jahr wieder zu Tausenden zur ITB. Einige, die eine ITB-Weltreise anscheinend zum ersten Mal antreten, verloren bei dem Rundgang die Übersicht und schätzen ihre Kräfte falsch ein. Scheinbar wahllos griffen sie zu Prospekten, Katalogen und Postern, die für nahe und weit entfernte Destinationen werben. Kiloweise Materialien in mehrere Tüten gepresst wurden schnell zur Last. Nach jeweils wenigen Minuten musste eine Verschnaufpause eingelegt werden, und bald wurde unnötiger Ballast wieder abgeworfen. Viele Besucher suchten dagegen gezielt ihren Weg durch das bisherige Rekordangebot von 10 409 Ausstellern aus 181 Ländern und Regionen, die ihre touristischen Produkte auf 150 000 Quadratmetern anbieten. Besonders dichtes Gedränge herrschte auch dieses Jahr wieder bei den Anbietern aus Asien. Diese verteilten sich in diesem Jahr gleich auf zwei Hallen. Nach der verheerenden Flut Ende vergangenen Jahres präsentierte sich Südasien mit einem großen Angebot. Am Eingang von Halle 5.2 warben die Malediven mit einem riesigen Plakat, das einen Palmenstrand mit türkisfarbenem, glasklarem Wasser und wolkenfreiem Himmel zeigt. „Da sind wir bald“, schwärmte Kevin Abtelli. Der 27-jährige Berliner und seine zukünftige Frau haben sich das Inselparadies, berühmt für seine farbenprächtige Unterwasserwelt, bereits im vergangenen Jahr als Ziel ihrer Hochzeitsreise ausgesucht. „Wir haben uns bei allen wichtigen Stellen über die Situation vor Ort informiert, und niemand hat uns von unserer Reise abgeraten“, sagte Abtelli. Das Ressort, das er gebucht habe, sei unbeschädigt und die Lage sicher. Außerdem seien die Menschen dort dringend auf die Einnahmen aus dem Tourismus angewiesen. Auf die Bedeutung des Tourismus für die Region verweist auch Napadol Phongtai, Vizepräsident der thailändischen Touristeninsel Phuket. „Kommt wieder nach Thailand und Phuket“, sagte er. Stark betroffen von den Zerstörungen seien neben Khao Lak nördlich von Phuket nur wenige Strände der Insel. Der Wiederaufbau schreite zügig voran, und die meisten beschädigten Hotels öffneten ab Sommer wieder, ergänzt der Manager. Der von dem Seebeben vor der Küste Sumatras sehr stark betroffene Inselstaat Sri Lanka präsentierte seinen Stand in Form eines alten Tempels. Im Hintergrund lief ein Video, das glückliche Kinder beim Baden unter einem Wasserfall und Elefanten bei der Arbeit zeigt. Viele Besucher zeigten sich sehr besorgt über die Situation der Menschen in seinem Land, sagte Surath Perera vom ceylonesischen Fremdenverkehrsamt. Sie fragten auch, wann sie dort wieder Urlaub machen könnten. Seine Landsleute täten alles, um die zerstörte Infrastruktur so schnell wie möglich wieder herzurichten.
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