Kriminalstatistik: Diebstähle und Einbrüche größtes Problem in Brandenburg
Die Gefahr, Opfer einer Straftat zu werden, ist relativ groß. Im Ländervergleich landet Brandenburg auf einem der vorderen Plätze. Meist geht es jedoch um Diebstähle oder Einbrüche. Gewaltverbrechen dagegen werden weniger.
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Potsdam - Zunehmend mehr Brandenburger werden Opfer eines Diebstahls oder Einbruchs - stark betroffen sind Menschen im Speckgürtel von Berlin. Das Risiko einer Gewaltstraftat sank in Brandenburg jedoch. Das geht aus der Kriminalstatistik 2013 hervor, die Innenminister Ralf Holzschuher (SPD) am Donnerstag vorstellte.
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Demnach stieg die Anzahl der Diebstähle auf knapp 83 540 Fälle (2012: rund 79 900), und es gab rund 4000 Wohnungseinbrüche (2012: 3735). Vor allem die Menschen im Speckgürtel von Berlin werden von Einbrecherbanden heimgesucht: Mehr als 62 Prozent der Fälle spielten sich dort ab. Auch bei anderen Straftaten bekommen sie die Nähe zur Hauptstadt und ihrer hohen Kriminalitätsbelastung zu spüren: 43,3 Prozent aller Taten werden dort laut Statistik begangen.
Mit den steigenden Eigentumsdelikten stieg die Zahl der Straftaten insgesamt leicht auf rund 197 230 Fälle (2012: 195 146). Damit belegt Brandenburg im Ländervergleich einen vorderen Platz. "Das ist keine neue Tatsache", sagte Holzschuher. Gründe seien die Nähe zur Metropolregion und zur polnischen Grenze. Beides führe zu einer überproportionalen Belastung. Die Polizei in Berlin und Brandenburg haben als Reaktion ihre Zusammenarbeit verstärkt.
Beim Thema Gewalt beobachtet Brandenburgs Polizei einen anderen Trend: "Hier stellen wir seit 2007 eine klar sinkende Tendenz fest", sagte der Minister. Damals wurden fast 6000 Gewaltdelikte registriert, 2013 waren es rund 4250. Damit belegt Brandenburg im bundesweiten Vergleich einen der hinteren Plätze nach Bayern, Sachsen und Baden-Württemberg.
Als zentrales Ziel nannte Holzschuher, Diebstählen und Einbrüchen die Stirn zu bieten. Diese machen 42 Prozent aller Straftaten im Land aus. "Es ist diese Form der Kriminalität, die das Sicherheitsgefühl im Land derzeit besonders belastet", sagte der Minister.
Die Entwicklung sorgt seit Monaten für Unruhe und hitzige Debatten um die Polizeireform. Die rot-rote Landesregierung ist inzwischen von ihrem ursprünglich geplanten Stellenabbau abgewichen. Von derzeit noch etwa 8200 Polizisten sollen 7800 übrig bleiben. Ursprünglich sah die Reform bis 2020 einen Abbau auf rund 7000 Polizisten vor.
Frühere Prognosen seien von einem Rückgang der Straftaten von bis zu zehn Prozent ausgegangen, verteidigten Polizeipräsident Arne Feuring und Holzschuher die Pläne. "Die Entwicklung stagniert jedoch auf einem Niveau, das deutlich höher ist als wir es früher erwartet haben", sagte Holzschuher.
Die Oposition im brandenburgischen Landtag sieht die Polizeireform als gescheitert an. CDU-Politiker kritisieren vor allem sinkende Aufklärungsquoten. So wurden im vergangenen Jahr 21,5 Prozent der Einbruchsdiebstähle aufgeklärt, 2012 lag die Quote noch bei 25,5. Im "Speckgürtel" sank die Quote von 24,4 auf 15,3 Prozent. Insgesamt wurden laut Holzschuher 2013 jedoch etwa mehr Straftaten landesweit aufgeklärt: Die Quote stieg von 53,3 auf 54,2 Prozent.
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