Brandenburg: Doch kein Ärztezentrum am BER-Terminal
Durch Eröffnungsverschiebung keine Planung möglich
Stand:
Schönefeld - Der BER wird offenbar keine medizinische Versorgung anbieten können. Bislang ist, wie berichtet, keine eigene Rettungsstelle vorgesehen. Auch das dort ursprünglich geplante ambulante Gesundheitszentrum wird es nach Informationen dieser Zeitung nicht geben. Dieses sollte jährlich bis zu 100 000 Patienten versorgen. Der landeseigene Klinikkonzern Vivantes, der das Haus gemeinsam mit der privaten Krankenhausgruppe Sana betreiben wollte, plant stattdessen etwas anderes, möglicherweise ein Zentrum für Simulationstrainings, in dem Ärzte und andere Beschäftigte der Gesundheitsbranche ausgebildet werden.
Vivantes und Sana haben den bereits abgeschlossenen Mietvertrag mit der Flughafengesellschaft gekündigt. Man wolle aber für das geänderte Projekt einen neuen Vertrag aushandeln, sagte Vivantes-Geschäftsführer Joachim Bovelet. Die Verhandlungen ruhen derzeit jedoch, da es keinen konkreten Eröffnungstermin für den Airport gibt. Vonseiten des in München beheimateten Sana-Konzerns ist zu hören, man sei zwar grundsätzlich interessiert, auch an einem Simulationszentrum mitzuwirken. Konkrete Vereinbarungen darüber gebe es aber nicht.
Das Gesundheitszentrum sollte in den Büro- und Geschäftskomplex „Airport City“ ziehen, unmittelbar am Terminal. In dem neuen Gebäude, das insgesamt 87 000 Quadratmeter Fläche bietet, hatten die Betreiber bereits 1500 Quadratmeter für Arztpraxen gemietet. Hier sollten alle wesentlichen Fachrichtungen – etwa Allgemeinmedizin, Kardiologie, Gynäkologie, Orthopädie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Urologie – vertreten sein. Für weitere externe Dienstleister wie Apotheken oder Physiotherapeuten waren bereits angrenzende Flächen reserviert, hieß es noch vor anderthalb Jahren. In das Projekt wollten Vivantes und Sana drei bis fünf Millionen Euro investieren.
Der Hauptgrund für das Scheitern sei, dass man durch die Verschiebung des Eröffnungstermins des BER nicht mehr planen könne. Der Aufbau eines Versorgungszentrums brauche einen langen Vorlauf. So müssten unter anderem sogenannte Arztsitze gekauft werden. Denn wollen die Mediziner Kassenpatienten ambulant behandeln, benötigen sie dafür eine Zulassung. Und die werden oft von niedergelassenen Medizinern erworben, die ihre Sitze aufgeben. Bei einer begehrten Fachrichtung kann so etwas bis zu 200 000 Euro kosten. Und natürlich müssen die Mediziner wissen, ab wann sie ihre Praxis am Flughafen eröffnen können. Doch das weiß bekanntlich momentan niemand.
Ursprünglich sollte sich das Potsdamer Bergmann-Klinikum mit Rückendeckung des Stadtparlaments an dem Gesundheitszentrum beteiligen, es versprach sich zusätzliche Einnahmen davon. In einem laut Rathaus „aggressiven Wettbewerb“ kam dann aber Sana zum Zuge. Ingo Bach (mit axf)
Ingo Bach (mit axf)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: