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Brandenburg: Doku-Theater im Güterwaggon Geschichten aus dem Zweiten Weltkrieg

Frankfurt (Oder) - Die Theaterbesucher müssen Gleise überqueren, um zu ihren Plätzen zu kommen. Nacheinander betreten sie vier Güterwaggons.

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Frankfurt (Oder) - Die Theaterbesucher müssen Gleise überqueren, um zu ihren Plätzen zu kommen. Nacheinander betreten sie vier Güterwaggons. Darin stehen nur Bänke. Die Türen werden mit einem Rumms verschlossen. In der Stille ist dann nur noch die Stimme der Schauspieler zu hören, die Fluchtgeschichten aus dem Zweiten Weltkrieg erzählen. Das mehrsprachige Doku-Stück „Flucht-Ucieczka“ hatte am Mittwoch in Frankfurt (Oder) Deutschlandpremiere.

Schauspieler der niedersächsischen Theatergruppe „Das Letzte Kleinod“ und des polnischen Theaters Gdynia Glówna touren zurzeit mit einem Zug durch Deutschland und Polen. Auf Bahnhofsgeländen koppeln sie die Güterwaggons ab – ihre Spielstätte. Bis zum 26. August ist das mehrsprachige Stück unter anderem noch in Berlin, Lüneburg, Hannover und Bremerhaven zu sehen. Das Stück wurde bereits in Polen aufgeführt.

Sechs Darsteller und zwei Musiker beleuchten Fluchtgeschichten vor und in den Waggons. Die Geschichten basieren auf Gesprächen mit Zeitzeugen in Polen, Russland und Deutschland. Es sind kleine Alltagsgeschichten mit Gefühlen und Hoffnung. Das Ganze wird immer wieder harsch unterbrochen: Die Darsteller imitieren Flugzeuge, die über das Gelände fliegen. Vor Schreck ducken sich die anderen. Als die Zuschauer in den Waggons sitzen, wird von außen dagegengeschlagen. Dann gehen die Türen auf, es wird geschrien: „Aussteigen!“

In polnischen Medien wurde das Stück als Dokumentar-Theater gelobt. Die niedersächsische Theatergruppe aus Schiffdorf spielt an ungewöhnlichen Orten und plant schon das nächste Stück. Es drehe sich dabei um syrische Flüchtlinge in Deutschland, heißt es. Der Gruppe wurde Anfang des Jahres der Theaterpreis des Bundes verliehen. Anna Ringle

Anna Ringle

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