Brandenburg: Draht zum Arzt
Brandenburg erwägt Ausweitung der Telemedizin
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Potsdam - Im Land Brandenburg wird eine Verbesserung der medizinischen Versorgung ländlicher Regionen mit Hilfe der sogenannten Telemedizin ohne direkten persönlichen Kontakt von Patient und Arzt erwogen. Die Möglichkeiten für Prävention, Diagnose und Behandlung von Patienten per Telefon, Videokontakt und schnellen Austausch von Gesundheitsdaten müssten vorangetrieben werden, erklärte Brandenburgs Gesundheitsministerin Dagmar Ziegler (SPD) anlässlich der Vorstellung eines Gutachtens am Dienstag in Potsdam.
In dem Gutachten der Berliner Gesellschaft Agenon heißt es, „überragende Erfordernis“ zur Sicherung der medizinischen Versorgung in Brandenburg sei die Stärkung der hausärztlichen Versorgung. Insbesondere bei chronisch Kranken sei hier die Einführung telemedizinischer Methoden sinnvoll, darunter auch eine „Telekooperation“ von Hausärzten mit nicht-ärztlichen Fachkräften wie Gemeindeschwestern vor Ort.
Zugleich müsse die Kompetenz der Hausärzte durch einen Datenaustausch mit Krankenhäusern gestärkt werden. Dafür müssten auch sogenannte telemedizinische Zentren aufgebaut werden, die entsprechende Dienstleistungen erbringen sollen, heißt es weiter.
Auch eine telemedizinische Vernetzung der Krankenhäuser sei anzustreben. Geprüft werden müsse zudem die Einbeziehung niedergelassener Fachärzte in den Datenaustausch.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sollen Gespräche über eine Ausweitung der Telemedizin im März mit Krankenkassen, Kassenärztlicher Vereinigung, Landeskrankenhausgesellschaft und weiteren Institutionen des brandenburgischen Gesundheitswesens aufgenommen werden. Die Europäische Kommission hatte die EU-Staaten den Angaben zufolge im vergangenen Jahr zur stärkeren Nutzung der Telemedizin aufgefordert. Als Voraussetzung für die Umsetzung des Projekts empfehlen die Gutachter die Gründung einer privatrechtlichen „Agentur Telemedizin Brandenburg“, in der die großen gesetzlichen Krankenkassen, die Krankenhäuser und die Organisationen der niedergelassenen Ärzte vertreten sein sollen. Hauptaufgabe der Agentur solle die Ausarbeitung eines Programms „Telemedizin 2012 im Land Brandenburg“ sein.
Die Investitionskosten für die notwendigen technischen Anlagen sollen dem Gutachten zufolge aus öffentlichen Mitteln finanziert werden.
Für die Telemedizin-Agentur wird eine Anschubfinanzierung und für Leistungen niedergelassener Ärzte ein „Telemed-Zuschlag“ als ökonomischer Anreiz empfohlen. epd
Die Studie im Internet:
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