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Der Waldbrand brach Ende Mai aus.

© dpa/Paul Zinken

Update

Drohne im Einsatz, zwei Hektar in Brand: Waldbrand bei Jüterbog erneut aufgeflammt

Die Lage ist aber nicht so angespannt wie am Wochenende. Der Feuerwehr-Präsident fordert unterdessen gepanzerte Fahrzeuge und Munitionsräumung.

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Im Waldbrandgebiet bei Jüterbog südlich von Berlin ist am Montagabend wieder ein Feuer aufgeflammt. Wie die Leiterin des Jüterboger Ordnungsamts, Christiane Lindner-Klopsch, am Dienstag sagte, brennen ungefähr zwei Hektar, die noch mehrere Hundert Meter von einem Schutzstreifen am Rande des Brandgebiets entfernt liegen.

Erst wenn das Feuer auf die Schutzstreifen zulaufe, könne von dort aus gelöscht werden. Das Brandgebiet selbst können die Feuerwehrkräfte nicht betreten, weil auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz noch viel Munition im Boden steckt. Die Feuerwehr habe in der Nacht den Brand vor Ort überwacht.

Im Laufe des Dienstags fliegt Lindner-Klopsch zufolge eine Drohne über das Brandgebiet, damit sich die Feuerwehr einen Überblick von oben verschaffen kann. Um den Waldbrand final zu löschen, hoffe man auf Regen oder darauf, dass sich die Flammen selbst totlaufen. Feuer sei immer unberechenbar, sagte die Leiterin des Ordnungsamts. „Deshalb ist die Lage auch noch nicht unter Kontrolle.“ Im Großen und Ganzen sei die Situation aber nicht mehr so angespannt wie am Wochenende.

Feuerwehr-Präsident fordert gepanzerte Fahrzeuge und Munitionsräumung

Nach den Erfahrungen mit dem großen Waldbrand hat der Präsident des Landesfeuerwehrverbands mehr gepanzerte Fahrzeuge und Munitionsräumung gefordert. „Wir müssen Technik beschaffen, die es uns erlaubt, auf diesen munitionsbelasteten Flächen besser Einsätze fahren zu können“, sagte Rolf Fünning am Dienstag nach einem Besuch in der CDU-Landtagsfraktion.

Aus dem Waldbrand habe man eine Menge über vorbeugenden Brandschutz auf den munitionsbelasteten Flächen gelernt, sagte Fünning. „Es ist dringend notwendig, diese Riesenflächen zu parzellieren, das heißt Grünstreifen zu ziehen“, erläuterte er. „Es hat sich gezeigt, dass man an den Stellen das Feuer zum Halten kriegt.“ Außerdem werde mit diesen breiten Grünstreifen der notwendige Bewegungsraum für die Feuerwehr geschaffen. Dafür müssten aber zunächst diese Streifen von Munition geräumt werden.

Mit einem gemeinsamen Antrag für das Landtagsplenum in der kommenden Woche wollen die Koalitionsfraktionen von SPD, CDU und Grünen den Waldbrandschutz vorantreiben. Darin ist vor allem die Errichtung eines Waldbrand-Kompetenzzentrums vorgesehen, in dem Einsätze zur Brandbekämpfung geplant und vorbeugende Maßnahmen koordiniert werden sollen. Außerdem soll die Schulung der Feuerwehrleute mit einem zweiten Standort der Landesschule und Technischen Einrichtung für Brand- und Katastrophenschutz in Wünsdorf ausgebaut werden.

WWF fordert Waldbrand-Schutzgürtel für Dörfer

Vor dem Hintergrund der derzeit in Deutschland wütenden Waldbrände hat die Umweltschutzorganisation WWF Schutzgürtel für Dörfer gefordert. „Waldbrände gefährden immer öfter auch Dörfer“, erklärte WWF-Programmleiterin Wald, Susanne Winter, am Dienstag. „Die Klimakrise wird diese Entwicklung in den nächsten Jahren weiter verschärfen. Es ist höchste Zeit, die Menschen langfristig vor Waldbränden zu schützen.“

„Ob in Mecklenburg-Vorpommern, Hessen oder Brandenburg - in Deutschland brennen vielerorts die Wälder“, teilte der WWF mit. Im Nordosten seien bereits Menschen evakuiert worden.

Damit das Feuer nicht auf Dörfer übergreife, forderte Winter, dass Nadelbäume rund um Ortschaften herum schnellstmöglich durch Laubbäume und Sträucher ersetzt werden. „Besonders Nadelbäume sind extrem feueranfällig“. Trotzdem stünden sie vielerorts an trockenen Standorten - etwa in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. „Um Waldbrände langfristig zu verhindern, brauchen wir an diesen Standorten mehr Laubbäume. Sie sind feuerresistenter und sorgen für ein kühleres Waldklima.“

Im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns wüten seit Montag zwei Waldbrände bei Lübtheen und Hagenow. Die Ortschaft Volzrade, ein Ortsteil von Lübtheen, wurde bereits evakuiert. Zuletzt hatte sich das Feuer weiter in Richtung der Ortschaft bewegt. Als Ursache wird die Selbstentzündung alter Munition auf dem dortigen ehemaligen Truppenübungsplatz vermutet. Am Dienstag waren zudem Feuerwehrleute in Hessen, Brandenburg und Bayern in Waldbrandgebieten im Einsatz. (dpa)

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