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Ein Mitarbeiter der Johanniter vor einer Notübernachtung.

© Christoph Soeder/dpa

Schwarzer Lieferdienstfahrer misshandelt: Johanniter sichern Opfer Unterstützung zu

Die evangelische Hilfsorganisation steht nach einer Gewalttat im Blick der Öffentlichkeit. In Brandenburg ermittelt die Polizei gegen einen suspendierten Mitarbeiter.

Nach einem Bericht über Gewalt gegen einen Schwarzen Mann durch einen Mitarbeiter der Johanniter hat die evangelische Hilfsorganisation dem Opfer Unterstützung zugesagt. Die Schilderung des Vorfalls in Brandenburg an der Havel und der Vorwurf machten „fassungslos und tief betroffen“, sagte ein Sprecher des Johanniter-Landesverbandes jetzt dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Der Mitarbeiter sei bis zum Abschluss der polizeilichen Ermittlungen vom Dienst suspendiert worden. Dem Opfer der Gewalttat werde Hilfe angeboten.

Fastfood-Bestellung war unvollständig

Die Berliner „tageszeitung“ hatte am Mittwoch über den Vorfall vom 5. September berichtet. Demnach erlitt der Lieferdienstfahrer bei der Auseinandersetzung einen komplizierten Armbruch. Ausgangspunkt soll die Empörung eines Mitarbeiters der Johanniter darüber gewesen sein, dass eine Fastfood-Bestellung unvollständig geliefert wurde.

Strafanzeige aufgenommen

In der Polizeimeldung dazu hieß es am 6. September nur, es sei wegen fehlender Pommes Frites in der Lieferung eines Dienstleisters zu einem Wortgefecht und anschließenden Handgreiflichkeiten gekommen. Der Lieferdienstfahrer habe danach in einem Krankenhaus behandelt werden müssen. Der beschuldigte Kunde sei vor Ort von der Polizei nicht mehr angetroffen worden. Nach einer Strafanzeige habe die Polizei Ermittlungen aufgenommen.

Zeugen befragt

Ein Polizeisprecher sagte dem epd am Mittwoch in Brandenburg an der Havel, gegen den inzwischen bekannten Tatverdächtigen werde wegen Körperverletzung ermittelt. Zu dem Vorfall seien auch Zeugen befragt worden. „Die umfassende Aufklärung der Geschehnisse inklusive des Vor- und Nachtatverhaltens aller Beteiligten ist aktuell Gegenstand der weiteren kriminalpolizeilichen Ermittlungen“, sagte der Polizeisprecher. Einzelheiten könnten jedoch nicht genannt werden.

Es ist uns sehr wichtig, dass dieser nicht zu rechtfertigende Vorfall aufgeklärt wird.

David Kreuziger, Johanniter-Landesvorstand Berlin-Brandenburg.

„Wir verurteilen jegliche Form von Gewalt und unterstützen eine schnelle Aufklärung des Vorfalls“, sagte der Sprecher der Johanniter dem epd. Der Verband wünsche dem Betroffenen eine „schnelle und vollständige Genesung“ und werde ihm dabei Unterstützung anbieten. „Wir sind zutiefst bestürzt über die Geschehnisse“, sagte David Kreuziger vom Johanniter-Landesvorstand Berlin-Brandenburg: „Es ist uns sehr wichtig, dass dieser nicht zu rechtfertigende Vorfall aufgeklärt wird.“ Die Johanniter unterstützten die polizeilichen Ermittlungen vollumfänglich, hieß es weiter. Alle Mitarbeitenden, die zur Aufklärung des Vorfalls beitragen können, seien aufgefordert worden, sich bei der Polizei zu melden.

„Bei den Johannitern ist kein Platz für Hass, Gewalt und Diskriminierung“, betonte die Hilfsorganisation weiter: „Wir stehen für Toleranz, Respekt und Vielfalt.“ Dies sei Ausdruck der eigenen Haltung und kennzeichne die tägliche Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Mitglied bei „Tolerantes Brandenburg“

Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist Ende September als 45. Kooperationspartnerin dem Demokratienetzwerk „Tolerantes Brandenburg“ beigetreten. Damit verpflichtet sie sich, an Aufbau und Stabilisierung demokratischer Strukturen sowie der Zurückdrängung demokratiefeindlicher Einstellungen wie Rechtsextremismus und Rassismus mitzuwirken. (epd)

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