
© Bernd Settnik/dpa
Von Susann Fischer: Dutzende witterungsbedingte Unfälle
Feuerwehr holte Menschen aus festgefahrenen Autos / Flüge gestrichen / Verspätungen im Regionalverkehr
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Potsdam - Nach starken Schneefällen in der Nacht zum Donnerstag haben sich auf den Brandenburger Straßen zahlreiche Unfälle ereignet. Dabei seien mehrere Menschen zum Teil schwer verletzt worden, sagte Sprecher der Polizeipräsidien in Potsdam und Frankfurt (Oder). Die Feuerwehr musste ausrücken, um Menschen aus festgefahrenen Autos zu holen. Der Winterdienst des Landes war mit allen verfügbaren Kräften im Einsatz. Auf den Flughäfen in Tegel und Schönefeld wurden bis zum späten Vormittag 40 Flüge gestrichen. Zudem gab es immer wieder Verspätungen, da die Flugzeuge vor jedem Start enteist werden mussten.
Im Regionalverkehr der Deutschen Bahn sowie bei der S-Bahn gab es erhebliche Verspätungen. Ein Bahnsprecher sagte, aufgrund des Windes komme immer wieder Schnee in die Weichen. Dadurch gebe es auch an beheizten Weichen Probleme. Die Weichen müssten dann manuell gereinigt werden. Reisende sollten sich vor Fahrtantritt informieren. Die Bahn schaltete eine kostenfreie Hotline unter 08000/996633.
In Westbrandenburg registrierte die Polizei von Mitternacht bis Donnerstag 17 Uhr 228 Unfälle, davon mehr als 130 witterungsbedingte. Bei 20 Unfällen wurden insgesamt 29 Menschen verletzt. Schon am frühen Morgen gegen 2.00 Uhr kam ein Kleinbus auf der A 10 bei Genshagen von der Fahrbahn ab und verunglückte. Dabei wurden vier Insassen verletzt. In Ostbrandenburg gab es bis zum späten Nachmittag 209 Unfälle, davon waren mindestens 75 Unfälle auf die Witterung zurückzuführen. In 194 Fällen blieb es bei Blechschäden, bei 15 Unfällen wurden insgesamt 19 Menschen verletzt. Auf der Autobahn 13 in Richtung Dresden verunglückte ein Lastwagen wegen zu hoher Geschwindigkeit, der 51 Jahre alte Fahrer musste mit schweren Verletzungen in eine Berliner Klinik geflogen werden. Die Autobahn blieb in Richtung Dresden mehrere Stunden voll gesperrt. Auch in der Uckermark wurde ein Mann bei einem witterungsbedingten Unfall schwer verletzt.
Vor der polnischen Grenze gab es erstmals seit Monaten wieder lange Lkw-Staus. Auf der Autobahn 12 von Berlin nach Polen stauten sich Lastzüge am Vormittag auf zehn Kilometer Länge. Pkw konnten auf der Überholspur zeitweise nur im Schritttempo vorbeifahren. Die Lkw stauten sich schon aus Polen zurück. Dort beginnt wenige Kilometer hinter der Grenze eine Baustelle.
Besonders schwierig war die Situation im Süden Brandenburgs. Im Elbe-Elster-Kreis gab es erhebliche Verkehrseinschränkungen durch Schneeverwehungen. Dort waren zahlreiche Straßen am Morgen gar nicht passierbar. In der Nähe von Luckau blieben zwei Autos auf einer Straße mit starken Schneeverwehungen stecken. Rettungskräfte der Feuerwehr holten insgesamt vier Personen aus den Fahrzeugen, wie ein Sprecher der Regionalleitstelle Cottbus sagte. Bei Bad Liebenwerda schleppte die Feuerwehr einen steckengebliebenen Rettungswagen frei, der einen Patienten an Bord hatte.
Der Landesbetrieb Straßenwesen kümmerte sich mit rund 1200 Mitarbeitern im Schichtsystem und 400 Fahrzeugen um die knapp 11 000 Kilometer Landes- und Bundesstraßen sowie Autobahnen. Es seien alle verfügbaren Kräfte im Einsatz, sagte Vorstandschef Hans-Reinhard Reuter. Bislang habe es keine größeren Engpässe gegeben, aber natürlich könnten die Einsatzkräfte nicht überall gleichzeitig sein.
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in Potsdam fielen in Brandenburg bis zum Vormittag meist zwischen acht und zehn Zentimeter Neuschnee. Im Süden waren es bis zu 25 Zentimeter. Dabei wehte der Wind in Böen bis Stärke 7, was zu den Schneeverwehungen führte.
In der kommenden Nacht wird es laut Wetterdienst kaum noch schneien, die Temperaturen sinken auf bis zu minus 14 Grad, im Süden bis minus 20 Grad. Freitag und Samstag rechnen die Meteorologen ebenfalls kaum mit Niederschlägen, die Temperaturen steigen leicht auf Werte um minus fünf Grad.
Susann Fischer
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