zum Hauptinhalt

Erreger: EHEC: Bislang nur ein Verdachtsfall im Land Brandenburg

Landesgesundheitsministerium informiert im Internet. Fünf mögliche Infektionen in Berlin

Von

Stand:

Potsdam/Berlin - Bislang scheint das Land Brandenburg von der Darminfektionskrankheit mit enterohämorrhagischen E-coli-Bakterien (EHEC) weitgehend verschont zu bleiben. Nach wie vor sei nur ein Verdachtsfall bekannt, teilte das brandenburgische Gesundheitsminiterium am Dienstag in Potsdam mit. Wie berichtet hatte das Potsdamer Ernst-von-Bergmann-Klinikum am Montag auf PNN-Nachfrage einen Verdachtsfall bestätigt, bei dem die „klinische Symptomatik“ für eine EHEC-Erkrankung spreche. Die Laborergebnisse werden für den heutigen Mittwoch erwartet.

Im zweitgrößten Krankenhaus in Potsdam, dem St. Josefs-Krankenhaus gibt es bislang keinen Fall, der die Verdachtskriterien erfüllt, erklärte gestern der ärztliche Direktor des katholischen Krankenhaus, Professor Eckhart Frantz. Gleichsam werde die Problematik sehr ernst genommen. Möglichwerweise auftretende Verdachtsfälle würden jedoch umgehend an das Gesundheitsamt und das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldet, so Frantz. Auch aus dem Städtischen Klinikum in Brandenburg/Havel und dem Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus hieß es, es lägen derzeit keine Verdachtsfälle vor.

Brandenburgs Gesundheitsministerin Anita Tack (Linke) riet unterdessen zur besonderen Sorgfalt im Umgang mit Obst und Gemüse. Da nach wie vor die Herkunft des Keims unbekannt sei, empfehle sie das gründliche Waschen von Obst und Gemüse sowie der Küchengeräte, die zur Zubereitung benutzt wurden. Zudem verwies Tack auf die Internetseite des Ministeriums. Dort könnten sich besorgte Bürger über aktuelle Erkenntnisse, Übertragungswege, Vorsichtsmaßnahmen und Krankheitssymptome informieren. Ein Link führe außerdem zum Internetangebot des Robert-Koch-Instituts. Nach Ministeriumsangaben gibt es landesweit pro Jahr im Schnitt 18 bis 20 EHEC-Erkrankungen. Eine derartige Häufung schwerer Krankheitsverläufe wie derzeit in Norddeutschland, sei jedoch bislang nicht zu verzeichnen gewesen.

In Berlin gab es bis zum gestrigen Nachmittag insgesamt fünf Verdachtsfälle. Mindestens drei der Patienten könnten am schlimmen Krankheitsverlauf mit Nierenversagen durch das sogenannte HUS-Syndrom (hämolytisch-urämisches Syndrom) leiden. Dabei greifen die Gifte des EHEC-Bakteriums die Innenwände der Nieren an. So berichteten die Kliniken des Vivantes-Konzerns, dass eine 30-jährige Frau im Klinikum Berlin-Friedrichshain die für das Krankheitsbild schlimmen Durchfälle habe. Zudem seien die Nieren der Frau stark angegriffen. Auch liege ein EHEC-Verdacht bei einem 58-jährigen Mann vor, der im Vivantes-Klinikum im Berliner Bezirk Neukölln liege.

Darüber hinaus gibt es drei weitere Patienten mit Verdacht auf EHEC-Darminfektion in Charité-Kliniken, zwei davon werden auf dem Campus Benjamin Franklin im Bezirk Steglitz-Zehlendorf behandelt, einer liegt im Virchow-Klinikum im Stadtteil Wedding.

Laut der Berliner Infektionsschutzbeauftragten Marlen Suckau können die Darmbakterien bei der Tierverarbeitung ins Fleisch gelangen oder über Gülle auf Gemüse. Deswegen solle man am oder im Boden wachsendes Gemüse vor dem Verzehr waschen und schälen, Fleisch erhitzen. Rohfleischprodukte wie Hackepeter oder Salami könne man aber weiter essen. Über das Trinkwasser könnten sich die Keime nicht verbreiten. Eltern bräuchten auch nicht auf den Besuch eines Streichelzoos zu verzichten – „aber danach sollten alle gut die Hände waschen“.

www.mugv.brandenburg.de/info/ehec

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })