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Brandenburg: Ehemaliger Cottbuser Kanu-Trainer angeklagt

Vorwurf lautet auf sexuellen Missbrauch von Mädchen und Kindern

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Cottbus - Die Cottbuser Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den ehemaligen Kanutrainer Peter K. wegen sexuellen Missbrauchs von Mädchen erhoben. Dem 64-Jährigen würden 17 derartige Übergriffe auf Mitglieder der Cottbuser Trainingsgruppe vorgeworfen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gestern. Darunter seien auch drei Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern. In zwei Fällen gehe es um sexuelle Nötigung. Die Taten ereigneten sich in der Zeit vom Frühjahr 2005 bis Sommer 2007. Der Trainer sei nach Bekanntwerden der Vorfälle suspendiert worden. Er bestreite die Vorwürfe.

Peter K. war einer der erfolgreichsten Nachwuchstrainer in Cottbus. In 30 Jahren hat er für die Abteilung Kanu des ESV Lok RAW Cottbus viele Talente ausgebildet. Medaillen und Topp-Platzierungen nicht nur bei Deutschen Meisterschaften, sondern auch international hat der Verein nicht zuletzt auch ihm zu verdanken.

Im September des vergangenen Jahres fiel allerdings ein Schatten auf die erfolgreiche Arbeit des Trainers. Damals hatten drei seiner ehemaligen Schützlinge Anzeige gegen ihn erstattet. Die Ermittler gingen dem Verdacht des sexuellen Missbrauchs nach. Nach Aussage der drei jungen Kanutinnen soll sie Peter K. 2005 und 2006 mehrfach im Intimbereich berührt haben. Die Mädchen, so Staatsanwältin Martina Eberhart damals, hätten ihrem Trainer gesagt, die Berührungen nicht zu wollen. Um jedoch ihren Erfolg nicht zu gefährden, hätten sie die Zudringlichkeiten über sich ergehen lassen. Nach dem damaligen Stand der Ermittlungen, so Eberhart weiter, könnten weitere Mädchen betroffen sein.

Alle drei Mädchen haben den Cottbuser Verein verlassen. Mit hervorragenden Leistungen konnten sie sich für Sportschulen zum Beispiel in Berlin und Leipzig empfehlen. Die Trennung von Trainer und Verein, vermutet die Staatsanwältin, war damals offenbar der Anstoß, die Anzeige zu erstatten.

Der Verein erfuhr erst von einer der Mütter von den Anzeigen – und handelte sofort. „Wir haben den Trainer gleich suspendiert“, sagt Vizepräsident Jürgen Peter, zugleich Leiter der Abteilung Kanu.

Der Abteilungsleiter versichert, dass es nie Hinweise für einen sexuellen Missbrauch gegeben habe. „Es ist auch nie eines der Mädchen, Vater oder Mutter auf uns zugekommen.“ Um so verärgerter war Jürgen Peter über anonyme Hinweise an die Presse. Er glaubt, dass die Verfasser der Schreiben aus der Kanu-Szene stammen könnten, in der großer Konkurrenzdruck herrsche. „Peter K. ist ein sehr erfolgreicher Trainer. So mancher könnte ihm den Erfolg neiden“ , vermutet Jürgen Peter. Daniel Preikschat (mit dpa)

Daniel Preikschat (mit dpa)

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