Brandenburg: Ein Leuchtturm für die trockengelegte Mark
Die Stiftung Schloss Neuhardenberg setzt mit neuer Chefin auf Kontinuität
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Neuhardenberg/Berlin - Das Schloss Neuhardenberg im Landkreis Märkisch-Oderland soll mit neuer Stiftungs-Chefin ein herausragender Ort für Kunst und Kultur bleiben. Man wolle weiterhin ein „Leuchtturm“ in der Kulturlandschaft Brandenburgs sein, sagte die neue Geschäftsführerin der Stiftung Schloss Neuhardenberg, Heike Kramer, am gestrigen Freitag in Berlin bei der Vorstellung des Programms für die erste Jahreshälfte 2015.
Die Literaturwissenschaftlerin und Kulturmanagerin hatte die Geschäftsführung zum Jahresbeginn von Bernd Kauffmann übernommen, der die Stiftung mehr als 13 Jahre lang leitete. Kramer setzt auf Kontinuität: Die Stiftung Schloss Neuhardenberg stehe für ein hochkarätiges Kulturprogramm, betonte sie. „Was in 13 Jahren mit unbestreitbarem Erfolg geschaffen wurde, muss ja deshalb nicht ohne Not neu erfunden werden.“
Konzerte und Lesungen, Ausstellungen und Theateraufführungen: Insgesamt 27 Veranstaltungen sind von März bis Juli geplant. Eröffnet wird der Reigen am 22. März von Schauspielerin Sophie Rois mit einer Lesung aus dem Werk Ingeborg Bachmanns. Zudem markiert den Saisonauftakt die Fotoausstellung „Ikonen und Konzepte – Von August Sander zu Jim Dine“ (22. März bis 25. Mai). Gezeigt werden über 170 Exponate, darunter Werkgruppen von Bernd und Hilla Becher, Karl Blossfeldt, Jim Dine, Barbara Klemm und August Sander.
Weitere Höhepunkte sind den Angaben zufolge eine Retrospektive mit Fotografien von Robert Lebeck (1929 – 2014) sowie zwei Ausstellungen mit Bildreportagen aus Taiwan und Polen von Meisterschülern der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Das Musikprogramm reicht von Klassik und Jazz bis zu Weltmusik und Rock ’n’ Roll. International bekannte Interpreten wie Martin Stadtfeld, Branford Marsalis, Jasper van’t Hof, Till Brönner und Gregory Porter wollen sich auf Schloss Neuhardenberg die Ehre geben.
Der 70-jährige Bernd Kauffmann stand seit Mitte 2001 an der Spitze der Stiftung, die Schloss Neuhardenberg zu einem kulturellen Zentrum in Brandenburg werden ließ. Zuvor war der Kulturmanager lange Jahre Präsident der Stiftung Weimarer Klassik.
Kauffmann zeigte sich nicht immer zufrieden mit der Kulturpolitik. „Brandenburg ist, mal abgesehen von Potsdam, kulturell weitgehend trockengelegt“, befand er 2012 in einem dpa-Interview. Politiker – in Brandenburg wie auch bundesweit – könnten kreativer sein, was das Engagement für das kulturelle Leben betreffe.
Alleingesellschafter der Schloss-Stiftung ist der Deutsche Sparkassen- und Giroverband. Heike Kramer leitet bei diesem Verband seit mehr als zehn Jahren – und auch weiterhin – die Abteilung Gesellschaftliches Engagement. Sie hob hervor, dass Sparkassenorganisationen in Brandenburg viele Vorhaben förderten und so einiges zum kulturellen Geschehen im Land beitragen würden. So förderten sie etwa den Choriner Musiksommer, die Kammeroper in Rheinsberg oder die „durchaus reiche Museumslandschaft“.
„Es ist aber nicht Aufgabe dieser Stiftungen, und auch nicht die der Stiftung Schloss Neuhardenberg, die brandenburgische Kulturpolitik zu ersetzen“, meinte Kramer. Man wolle das Land und die Kommunen gern dabei unterstützen. „Das ist für uns insofern nicht unwichtig, weil uns schon daran liegt, dass unsere Kulturarbeit in einem insgesamt kulturfreundlichen Umfeld stattfindet.“ Haiko Prengel
Haiko Prengel
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