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Lernort Heimatmuseum. Dank vieler lokaler Initiativen bieten die örtlichen Einrichtungen auch Erhellendes zur DDR-Vergangenheit.

© Thilo Rückeis

Brandenburg: Ein Lob für Brandenburgs Heimatmuseen Nachwende-Enquete-Kommission: Kritik an Bereitschaft der Schulen zur Kooperation

Potsdam - Brandenburgs Heimatmuseen müssen sich auch mit Blick auf die Aufarbeitung der DDR-Zeit nicht verstecken. Im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten leisten sie zuweilen Hervorragendes, sagt Stefan Wolle, der von der Enquetekommission des Landtags zum Umgang mit dem DDR-Erbe mit einer Untersuchung der Museumslandschaft beauftragt worden war.

Potsdam - Brandenburgs Heimatmuseen müssen sich auch mit Blick auf die Aufarbeitung der DDR-Zeit nicht verstecken. Im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten leisten sie zuweilen Hervorragendes, sagt Stefan Wolle, der von der Enquetekommission des Landtags zum Umgang mit dem DDR-Erbe mit einer Untersuchung der Museumslandschaft beauftragt worden war. Kritisch bewertet der die Bereitschaft der Schulen zur Kooperation.

Die „Trägheit“ der Schulen des Landes ist für den Historiker Wolle ein Rätsel. Das sei seiner Feststellung nach nicht damit zu erklären, dass es noch Lehrer gebe, die schon in der DDR unterrichteten. Wolle jedenfalls würde es begrüßen, wenn Schulen viel öfter auf die Ausstellungen in den zumeist von den Kommunen des Landes getragenen Heimatmuseen zurückgreifen. Denn da gebe es gute, teilweise auch hervorragende Beispiele, die es jungen Menschen erlaubten, ihren eigenen Zugang zur jüngsten Vergangenheit zu finden. Dies sei auch Ergebnis einer guten Entwicklung der letzten Jahre und vielfältiger lokaler, teilweise auch ehrenamtlicher Initiativen.

Wolle lobt einige Einrichtungen ganz besonders, wie etwa das Schorfheide-Museum, das sich der Jagdleidenschaft der einst Mächtigen widmet oder die Ausstellungen in Luckau. In manchen kleineren Einrichtungen fehlten Bezüge zu der politischen Vergangenheit, was allerdings angesichts der mangelnden Ressourcen verständlich sei.

Deutliche Kritik übt Wolle an dem Museum in Mühlrose, in dem eine völlig inakzeptable, weitgehend noch im SED-Jargon gehaltene Darstellung der DDR-Geschichte zu sehen sei. An vielen Stellen sieht Wolle derzeit bei den Heimatmuseen Probleme aufgrund der fehlenden finanziellen Ausstattung. Die Sparpläne der Kommunen und des Landes könnten gute und wichtige Einrichtungen wie beispielsweise die Ausstellung und Sammlung zum DDR-Alltag in Eisenhüttenstadt gefährden. Brandenburg liege im Vergleich mit anderen Bundesländern bei der Personalausstattung weit hinten, ergänzte Susanne Köstering, die Leiterin des Museumsverbands des Landes.

In der Diskussion mit den Mitgliedern der Enquetekommission und bei der Anhörung von Verantwortlichen für die politische Bildung wurde insbesondere über das offensichtlich eher schlechte Verhältnis zwischen den Museen und den Schulen gesprochen. Diese Diskussion knüpfte an die Debatte über die Mängel beim Geschichtsunterricht an. Vor allem im Schulbereich sehen Mitglieder der Enquetekommission auch Chancen, durch Initiativen der Landespolitik Verbesserungen zu erreichen. Entscheidend ist allerdings zumeist die Diskussion auf lokaler Ebene. Die laufe in manchen Kommunen wie beispielsweise in Cottbus, wo das Stadtmuseum seit vielen Monaten geschlossen ist, jetzt etwas besser. Durchgängig allerdings scheitert vieles an Wünschenswertem und an den fehlenden Mitteln. Eine Ausnahme dabei ist Potsdam. Die Landehauptstadt hat als einzige ein weitgehend vom Land finanziertes Geschichtsmuseum, das auch besonders attraktive Angebote für Schulen entwickeln konnte.

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