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Brandenburg: Ein metropolitanes Leitbild

Berlin und Brandenburg suchen gemeinsame Zukunftsperspektive bis 2020

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

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Berlin/Potsdam - Zehn Jahre nach der gescheiterten Länderfusion gehen Berlin und Brandenburg auf die Suche nach einem neuen, gemeinsamen Leitbild. Eine Zukunftsperspektive für die nächsten 15 Jahre. Der Entwurf wurde gestern dem Berliner Senat und dem Kabinett in Potsdam vorgestellt. Die sperrige Überschrift: „Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg – eine europäische Metropolregion.“ Es ist ein Arbeitspapier, mehr nicht. Interessierte Bürger und Institutionen können ab sofort auf Konferenzen und im Internet mithelfen, am neuen Leitbild zu feilen. Das Problem ist nur: In Deutschland wimmelt es nur so vor Metropolregionen: Bremen-Oldenburg, Nürnberg, Stuttgart, Rhein-Ruhr, Rhein-Neckar, München, Frankfurt/Main, Sachsendreieck (Halle-Leipzig) und nicht zu vergessen Hannover-Braunschweig-Göttingen. Die Konkurrenz ist groß, aber auch der gemeinsame Wille, im harten internationalen Wettbewerb mit Hilfe eines „metropolitanen Netzwerks in Deutschland“ eigene Kraft zu entwickeln und eine regionale Identität zu bewahren. In Berlin-Brandenburg hat das noch geltende Prinzip der „Dezentralen Konzentration“ diesen Zweck nicht erfüllen können. Deshalb wird es ersetzt. Ziel ist nun, um in der Sprache der Regionalplaner zu sprechen, eine „polyzentrale Entwicklung“. Beide Landesregierungen wollen gemeinsam „die günstige Lage in der Mitte Europas nutzen“ und vor allem in den Bereichen Wirtschaft, Kommunikation und Kultur, Wissen und Forschung eng zusammenarbeiten.

Die Kooperation mit den Wachstumsregionen in Mittel-, Ost- und Nordeuropa soll ausgebaut werden. An erster Stelle steht dabei die Oderregion. Die transeuropäischen Verkehrsnetze sollen ausgebaut werden, damit die Hauptstadtregion international besser erreichbar wird. Das schließt den unbedingten Willen zum Ausbau des Flughafens Schönefeld selbstverständlich mit ein.

Im neuen Leitbild wollen sich Berlin und Brandenburg auch zur „kulturellen Vielfalt, Offenheit und Toleranz“ bekennen. Beide Länder hätten eine lange Tradition der Zuwanderung, die auch in Zukunft „in allen Teilen der Region unterstützt werden soll“.

Die Hauptstadtfunktion Berlins stärken – das ist ein weiteres gemeinsames Anliegen. Von der damit verbundenen internationalen Aufmerksamkeit und den „kreativen urbanen Potenzialen“ profitiere die gesamte Region. Das bringe wichtige Wettbewerbsvorteile. Außerdem will Berlin-Brandenburg „seine Spitzenstellung als europäische Wissensregion ausbauen“. Hochschulen und Forschungseinrichtungen „ziehen in überproportionalem Umfang junge Menschen an“, die langfristig an die Region gebunden werden sollten.

Berlin wird in dem Arbeitsentwurf als das „wirtschaftliche Kraftzentrum der Region und als Wachstumsmotor“ bezeichnet. In Brandenburg solle die wirtschaftliche Entwicklung auf bestimmte Branchen und auf „räumliche Wachstumskerne fokussiert“ werden. Für das kulturelle Angebot in beiden Ländern soll ein gemeinsames Marketing entwickelt werden. Ab heute steht der Leitbildentwurf im Internet (www.metropolregion-berlin-brandenburg.de) zur Verfügung. Zwei Fachkonferenzen finden im März statt. Ulrich Zawatka-Gerlach

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